David Malpass tritt zurück
Weltbankpräsident David Malpass (66) hat überraschend angekündigt, dass er sein Amt vorzeitig niederlegen wird. Der Rücktritt wird zum 30. Juni wirksam, ein knappes Jahr vor dem Ablauf seiner Amtsperiode an der Spitze der 189 Mitglieder zählenden Entwicklungshilfeorganisation. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte Malpass im April 2019 zum Nachfolger der kommissarischen Weltbankpräsidentin Kristalina Georgiewa ernannt. Georgiewa übte das Amt zwei Monate lang aus und ist heute geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Malpass, ein früherer Investmentbanker und Chefökonom bei Bear Stearns, bevor das Wertpapierhaus an die Großbank JP Morgan Chase verkauft wurde, gab als Grund für seinen Rücktritt an, dass er sich „neuen Herausforderungen stellen will“.
Seine umstrittenen Aussagen zum Klimawandel und der daraus resultierende politische Druck könnten aber auch zu der Entscheidung beigetragen haben. Auf einer Veranstaltung der „New York Times“ wurde Malpass letztes Jahr darauf angesprochen, ob er glaube, dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe zur globalen Erwärmung beiträgt. Dazu meinte der Volkswirt „Ich bin kein Wissenschaftler“. Die Äußerungen lösten einen Sturm der Entrüstung bei Umweltorganisationen und liberalen Politikern aus, die seinen Rücktritt forderten. Schließlich gehört es zum Kerngeschäft der Weltbank, die ärmsten Länder gegen die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels abzufedern und in Projekte zur Förderung erneuerbarer Energien zu investieren. Auch beim UN-Klimagipfel in Ägypten musste der Weltbankpräsident kritische Fragen zu seiner Haltung in Sachen Klimawandel beantworten.
US-Finanzministerin Janet Yellen lobte Malpass dafür, dass unter seiner Ägide die Weltbank „wichtige Fortschritte erzielt“ und „zu kollektiven Anstrengungen im Kampf gegen die Klimakrise“ beigetragen habe. Kritischer äußerte sich der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, der 2007 für sein umweltpolitisches Engagement den Friedensnobelpreis gewann. Gore, der Malpass als „Klimawandelleugner“ kritisiert hat, begrüßte den Rücktritt. Unter einem neuen Präsidenten „müssen Reformen durchgeführt werden, die den Klimaschutz in den Mittelpunkt der Weltbank-Aktivitäten stellen“.