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David Montgomery macht erneut Schlagzeilen

Von Andreas Hippin, London Börsen-Zeitung, 23.5.2017 Der britische Medienunternehmer David Montgomery (69), der sich in Deutschland durch die Übernahme des Berliner Verlags einen Namen machte, hat es erneut in die Schlagzeilen geschafft. Sky News...

David Montgomery macht erneut Schlagzeilen

Von Andreas Hippin, LondonDer britische Medienunternehmer David Montgomery (69), der sich in Deutschland durch die Übernahme des Berliner Verlags einen Namen machte, hat es erneut in die Schlagzeilen geschafft. Sky News zufolge führt er Gespräche mit Banken, die ihm die Übernahme von Medienassets von Northern & Shell finanzieren sollen. Dazu zählen die Tageszeitung “Daily Express” und das Magazin “OK!”. Derzeit gehören sie dem Zeitungszar Robert Desmond. Für den knallharten Geschäftsmann aus Nordirland, den die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” einmal als “Feldherrn der Finsternis” bezeichnete, wäre es ein bemerkenswertes Comeback auf der nationalen Bühne. Finanzinvestoren winken abDie Bank of Ireland führe für Montgomerys Investmentvehikel National World die Verhandlungen, berichtet der Sender. Finanzinvestoren wie Towerbrook Capital Partners seien ebenfalls angesprochen worden, aber einige hätten angesichts der Pensionsverpflichtungen von Northern & Shell kalte Füße bekommen. Mit Desmond verhandele Montgomery schon seit einem halben Jahr. Er werde nach Abschluss des Deals ein Zehntel an National World halten. Der börsennotierte Zeitungsverlag Trinity Mirror, zu dem unter anderem das Massenblatt “Daily Mirror” gehört, wolle ebenfalls eine Minderheitsbeteiligung eingehen. Kürzen und RedigierenDie journalistische Karriere des Absolventen der Queen’s University in Belfast begann beim “Daily Mirror”, wo er als Sub-Editor für das Kürzen und Redigieren von Artikeln zuständig war. Von dort wechselte er zum Konkurrenzblatt “The Sun”. Zwischen 1985 und 1987 war er Chefredakteur des Klatschblatts “News of the World”, das später wegen eines Abhörskandals traurige Berühmtheit erlangte. Er stieg danach in der britischen Tochtergesellschaft von Rupert Murdochs News Corp weiter auf, verließ das Unternehmen jedoch, nachdem der von ihm geführte Relaunch von “Today” gescheitert war. Nach dem Tod von Robert Maxwell wurde er 1992 Chef der Mirror Group. Unter seiner Führung beteiligte sich der Verlag an der Tageszeitung “The Independent”. Allerdings machte er sich vor allem als radikaler Kostensenker einen Namen. Er trat 1999 ab, nachdem der Rivale Trinity klargemacht hatte, dass er die Mirror Group nur dann übernehmen wird, wenn der autokratische Protestant geht.Ein Jahr später gründete er die Mecom Group, die sich auf den Kauf von Medienunternehmen auf dem europäischen Kontinent konzentrierte. Er brachte sie 2005 an den Alternative Investment Market der Londoner Börse. Den Berliner Verlag, bei dem auch die “Berliner Zeitung” erscheint, erwarb er im gleichen Jahr – gemeinsam mit dem US-Finanzinvestor Veronis Suhler Stevenson. Fünf Jahre später verließ er Mecom nach Auseinandersetzungen mit Anteilseignern, die ihn loswerden wollten, und machte sich daran, mit dem Investmentvehikel Local World den britischen Lokalzeitungsmarkt zu konsolidieren. Es ging 2012 aus dem Zusammenschluss von Northcliffe Media (Daily Mail & General Trust) und Iliffe News & Media hervor. Montgomery verkaufte die 83 Titel umfassende Regionalzeitungsgruppe schließlich an Trinity Mirror.