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Der Chef von Qatar Airways hat keine Lust mehr auf Oneworld

lis - Akbar Al Baker ist sauer. Dem Chef der Fluggesellschaft Qatar Airways gehen einige seiner Partner in der Airline-Allianz Oneworld ziemlich auf die Nerven. Allen voran American Airlines, deren CEO Doug Parker einer der Vorreiter war bei dem...

Der Chef von Qatar Airways hat keine Lust mehr auf Oneworld

lis – Akbar Al Baker ist sauer. Dem Chef der Fluggesellschaft Qatar Airways gehen einige seiner Partner in der Airline-Allianz Oneworld ziemlich auf die Nerven. Allen voran American Airlines, deren CEO Doug Parker einer der Vorreiter war bei dem Versuch, den Fluglinien aus den Golfstaaten den Marktauftritt in den USA zu erschweren. Al Baker denkt nun ernsthaft darüber nach, dem Bündnis den Rücken zu kehren. “Ich war sehr zufrieden mit der Allianz, solange sich jeder um sein eigenes Geschäft gekümmert hat. Aber sobald sich American Airlines in mein Geschäft einmischte, habe ich erkannt, dass es für uns keinen Sinn macht, in dieser Allianz zu sein, da sie nur eine Einbahnstraße ist”, sagte der Qatar-Chef in dieser Woche in Madrid.Und Al Baker denkt noch weiter. “Wir haben das Potenzial, unsere eigene Allianz zu gründen, vor allem dank unserer Anteile an Latam Airlines, IAG, Cathay Pacific und Air Italy. Qatar Airways ist bald an weiteren Investitionen interessiert, die uns sogar noch mehr Synergien geben werden, um aus dieser Gruppe eine Allianz zu formen”, so der Airline-Chef weiter, der allerdings keine der Fluglinien, an denen sein Unternehmen beteiligt ist, “zwingen” will, die Oneworld zu verlassen.”Wir haben uns nie bei Oneworld beworben, wir wurden eingeladen”, betonte Al Baker weiter. Er habe dem Bündnis Star Alliance um Lufthansa und United Continental beitreten wollen, “aber dann trat Oneworld an uns heran. Die Person bei American Airlines, die mich damals einlud, ist die gleiche, die jetzt ständig Qatar Airways attackiert.”Und noch einen weiteren Seitenhieb kann sich Al Baker nicht verkneifen: “Der Geschäftsführer von American Airlines ist sich nicht bewusst, dass mir 21 % seines transatlantischen Joint Ventures gehören.” Denn Qatar Airways besitzt rund 20 % der International Consolidated Airlines Group IAG. Zur IAG gehören unter anderem British Airways und Iberia, die neben Finnair und American Airlines Teile eines Joint Ventures sind, in dem auf Transatlantikstrecken die Flugpläne aufeinander abgestimmt und Flüge gemeinsam vermarktet werden. “Er (Parker) sollte aufhören, immer schlecht über uns zu reden, und sich um seine eigenen Geschäfte kümmern. Seine Airline performt am schlechtesten von allen amerikanischen Fluglinien”, teilt der Manager aus Doha aus.Aber Al Baker ist nicht nur sauer auf American. Auch Allianzpartner Qantas habe ihm “schmerzliche” Erfahrungen beschert. “Qantas zieht ständig her über Qatars Bedienung von Australien, während sie Emirates willkommen heißen, die nicht in der gleichen Allianz sind wie wir.”Der Qatar-Chef ist in der Branche für seine deutlichen Worte bekannt. Diese treffen besonders häufig den Flugzeughersteller Airbus, den Al Baker auch schon mal mit der kurzfristigen Absage einer Flugzeug-Auslieferung brüskierte. Nadelstiche verteilte der Airline-CEO in der Vergangenheit auch gerne gegen den Luftfahrtverband IATA, dessen Aufsichtsratsvorsitzender er derzeit ist. Großmütter an BordDas aktuelle Scharmützel mit American ist nicht die erste Auseinandersetzung mit den Amerikanern. Im Sommer 2017 hatte Al Baker bei der US-Airline mit der Bemerkung für Empörung gesorgt, bei seinen Besatzungen liege das Durchschnittsalter der Stewardessen bei 26 Jahren, bei den US-Airlines werde man dagegen immer von Großmüttern bedient. Kurz zuvor war Qatar mit dem Ansinnen abgeblitzt, sich mit 10 % an American beteiligen zu wollen. “Macht nix”, so Al Baker damals, die US-Airlines seien eh “Mist”.