Millionengehälter sinken

Deutsche Bank senkt Vergütung für Großteil des Vorstands

Die Deutsche Bank senkte im vergangenen Jahr das Vorstandssalär für die meisten Spitzenkräfte ab. Weil aber James von Moltke und Fabrizio Campelli mehr verdienten, änderte sich für den gesamten Vorstand unterm Strich wenig.

Deutsche Bank senkt Vergütung für Großteil des Vorstands

Deutsche Bank senkt Vergütung für Großteil des Vorstands

Von Jan Schrader, Frankfurt

Kein Vorstand der Deutschen Bank verdient mehr als Christian Sewing (links), der aber Einbußen hinnehmen muss. Für James von Moltke (Mitte) ging es bergauf. Auch DWS-Chef Stefan Hoops (rechts) verdiente prächtig.

Was haben Konzernchef Christian Sewing, Technologievorstand Bernd Leukert, Europa- und Asienchef Alexander von zur Mühlen, Chief Operating Officer Rebecca Short und Rechtsvorstand Stefan Simon gemeinsam? Sie verdienen ein üppiges, aber gesunkenes Millionengehalt. Für Sewing ging es um 2% auf 8,7 Mill. Euro abwärts, für Leukert um 4% auf 6,0 Mill. Euro, für Short, für Simon und für von zur Mühlen um jeweils 3% auf 6,1 Mill. Euro, wie aus dem Geschäftsbericht der Deutschen Bank für 2023 hervorgeht.

Riley verdient nur Grundgehalt

Die Führungskräfte, die im vergangenen Jahr ausschieden, verzeichnen noch höhere Einbußen: Der Ende Oktober in den Ruhestand verabschiedete Vizechef Karl von Rohr verdiente mit 5,3 Mill. Euro immerhin noch annähernd drei Viertel der Vorjahressumme. Christiana Riley, die im Mai vergangenen Jahres zur Hauptversammlung ausschied und bis dahin das US-Geschäft verantwortet hatte, traf es härter. Sie nahm 1,0 Mill. Euro mit, da ihr keine variable Vergütung zustand.

Doch es gibt auch Aufsteiger: Vizechef und Finanzvorstand James von Moltke erzielte 7,6 Mill. Euro und damit 8% mehr als im Vorjahr. Fabrizio Campelli, zuständig für die Unternehmer- und Investmentbank, erzielte sogar 8,0 Mill. Euro und damit ein Plus von 23%. Risikovorstand Olivier Vigneron, seit Mai 2022 in der Position, verbesserte sich um 55% auf 6,0 Mill. Euro. Claudio de Sanctis, seit Mitte 2023 für die Privatkundenbank verantwortlich, kam auf 3,7 Mill. Euro.

Der Gesamtvorstand erzielte mit 64,6 Mill. Euro fast genauso viel wie im Vorjahr. Das Grundgehalt macht mit 27,0 Mill. Euro weniger als die Hälfte aus, variable Bestandteile dominieren also.

Die variable Vergütung für alle Beschäftigten im Konzern wiederum sank derweil um 6% auf annähernd 2,0 Mrd. Euro. Der größte Anteil entfiel mit 893 Mill. Euro auf die Investmentbank. Der Konzern habe sich als widerstandsfähig erwiesen, schreibt die Bank. Der Konzerngewinn fiel mit 4,9 Mrd. Euro nach Steuern allerdings geringer aus als im Vorjahr.

Millionen für DWS-Spitze

Die börsennotierte Fondstochter DWS, die zu 79,5% in den Händen der Deutschen Bank liegt, entlohnte ihren Chef ebenfalls üppig: Stefan Hoops, der Mitte 2022 auf Asoka Wöhrmann gefolgt war, verdiente 7,0 Mill. Euro und damit mehr als die Hälfte des gesamten Vorstands, der mit sieben Köpfen auf 13,4 Mill. Euro kam.

Die ausgeschiedene Finanzchefin Claire Peel, die Ende September zur Barclays UK Bank wechselte, erzielte 1,0 Mill. Euro und damit kaum mehr als halb so viel wie im Jahr zuvor. IT-Vorständin Angela Maragkopoulou, die exakt ein Jahr blieb, nahm 1,9 Mill. Euro mit. Sie kam wenig später als Digitalization and Information Officer beim griechischen Batteriespezialisten Sunlight unter.

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