Deutsche Glasfaser tauscht den Chairman aus

Walter Schmidt hat seinen Posten als Chairman bei Deutsche Glasfaser geräumt, nach heftiger Kritik unter Investoren, weil auf Managementebene ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Ihm folgt der Schwede Eric Elzvik.

Deutsche Glasfaser tauscht den Chairman aus

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den Chairman aus

hei Frankfurt

Nach einem regen Kommen und Gehen im Management der Deutschen Glasfaser, bei dem zuletzt Finanzchef Jens Müller Ende Februar seinen Hut genommen hatte, tauscht das Unternehmen, das den Finanzinvestoren EQT und Omers gehört, den Beiratsvorsitzenden Walter Schmidt aus. Er hat Ende April sein Amt an Eric Elzvik übergeben, der „mit seiner umfangreichen Erfahrung in der Telekommunikationsbranche in dieser Phase der richtige Chairman ist“, sagte Matthias Fackler, Partner und Head von EQT Infrastructure Europe, der Börsen-Zeitung. Schmidts mangelnde Branchenkompetenz war unter Investoren auf teils heftige Kritik gestoßen. Fackler, der einräumt, in Personalfragen bei Deutsche Glasfaser anfangs keine glückliche Hand gehabt zu haben, schätzt die Zusammenarbeit mit Elzvik, der auch Chairman bei Global Connect ist, die EQT 2017 übernommen hat. Elzvik war von 2013 bis 2017 Finanzvorstand von ABB und sitzt derzeit auch im Board des Telekomausrüsters Ericsson.

Fackler betont, dass sich die Deutsche Glasfaser „operativ sehr gut entwickelt“, trotz der Turbulenzen im Management. Seit der Übernahme durch EQT und Omers 2020 hat sich der Umsatz auf zuletzt 350 Mill. Euro verdoppelt, ebenso wie das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda), das auf 120 Mill. Euro angestiegen ist. Wie Andreas Pfisterer, seit Herbst neuer CEO der Deutschen Glasfaser, ergänzt, soll der Umsatz in drei Jahren bei 1 Mrd. Euro liegen. Bis 2025 will das Unternehmen 4 Millionen Haushalte angeschlossen haben. „Aktuell sind es 1,7 Millionen, in der zweiten Jahreshälfte wollen wir 2 Millionen schaffen“. Der Glasfaseranbieter muss im Ausbau einen Kostenschub verdauen. Während der Baukostenindex allerdings um rund 20% gestiegen sei, „liegt unser Kostenanstieg deutlich darunter, er ist nicht einmal zweistellig“, so Pfisterer.

Angesichts mehrerer Insolvenzen bei kleineren Glasfaseranbietern, darunter zuletzt Glasfaser Direkt und Hello Fiber, erklärte der Manager, die Deutsche Glasfaser könne sich vorstellen, gegebenenfalls „in bestehende Verträge insolventer Wettbewerber mit Kommunen oder Kunden einzutreten“, Übernahmen „im Sinne einer M&A-Transaktion“ seien „aktuell nicht geplant“. Auch wenn der Glasfaserbetreiber „angesichts unserer Größe sicher eine Rolle bei der Konsolidierung des Marktes“ spielen werde, „wollen wir im Schwerpunkt organisch wachsen“, ergänzte Fackler. Der Finanzinvestor will Deutsche Glasfaser mindestens bis 2027 halten. „Wir begleiten die Ausbauphase und würden die Beteiligung dann wieder abgeben. Ab 2027 wäre ein guter Zeitpunkt.“ Für einen Exit „aus dem drittgrößten Telekommunikationsunternehmen in Deutschland kommt dann natürlich auch ein IPO in Frage“, so Fackler.