Hörboxen

Die beiden Gründer von Tonies ziehen sich zurück

Nach zehn Jahren und mehr als fünf Millionen verkauften Audioboxen hören die beiden Tonies-Gründer Patric Faßbender und Marcus Stahl auf. Ihren CEO-Posten soll ab dem nächsten Jahr Tobias Wann übernehmen.

Die beiden Gründer von Tonies ziehen sich zurück

Tonies-Gründer ziehen sich zurück

kro Frankfurt

Zehn Jahre nach der Gründung des Hörboxenherstellers Tonies endet bei dem Düsseldorfer Unternehmen eine Ära: Die beiden Gründer und bisherigen Co-CEOs Patric Faßbender (56) und Marcus Stahl (53) wollen sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen und übergeben das Ruder an einen neuen Vorstandsvorsitzenden, wie die börsennotierte Firma am Donnerstag mitteilte. Zum 1. Januar 2024 und zunächst für drei Jahre übernimmt Tobias Wann (51) den CEO-Posten.

Der neue CEO kommt von Xempus

Wann verfüge über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Führung schnell wachsender internationaler Technologieunternehmen, hieß es. Zuletzt war der Manager gut zwei Jahre lang Vorstandsvorsitzender bei der Münchener Vorsorge-Plattform Xempus, bei der ab November nun wieder der Gründer sowie der bisherige COO übernimmt. Vor seinem Einstieg bei Xempus war Wann CEO der in Amsterdam ansässigen Leisure Group, einer Vermietungsplattform für Ferienhäuser, die 2014 von Axel Springer und 2019 von dem indischen Hotel-Start-up Oyo gekauft wurde. Als ehemaliger Vice President und General Manager bei der früheren Homeaway, ebenfalls ein Vermittler von Ferienwohnungen, der heute Vrbo heißt und 2015 von Expedia geschluckt wurde, verfügt Wann zudem über Managementerfahrung in einem börsennotierten Unternehmen. Als wäre das nicht genug, hat Wann zugleich mit dem Domaindienstleister 1Globalplace AG auch schon selbst eine Firma gegründet und ist seit 2015 als "Angel Investor" bei der Quando GmbH aktiv.

Umsatz wächst, Aktienkurs steht unter Druck

Sein breites Wissen wird Wann bei Tonies brauchen. Der Hersteller der bei Kleinkindern beliebten Audioboxen war im November 2021 via Spac an die Börse gegangen, die Aktie ist im Vergleich zu damals aber nur noch ungefähr ein Drittel wert. Dabei hat der Umsatz in den vergangenen Jahren kräftig zugelegt. Und auf Ebene des bereinigten operativen Ergebnisses peilt das Unternehmen in diesem Jahr den Break-even an. Analysten raten laut Bloomberg denn auch zum Kauf der Aktie, sehen aber dennoch einige Risiken, etwa durch potenzielle Konkurrenz von finanzkräftigen Konzernen aus der Tech-, Medien- oder Entertainmentbranche. Die Etablierung der Marke in internationalen Märkten dürfte zudem nicht billig werden. Tonies will bis zum Jahr 2025 mehr als 40% des weltweiten Umsatzes in den USA erzielen.

Die Tonies-Gründer Faßbender und Stahl kehren dem Unternehmen nach ihrem Abgang nicht komplett den Rücken. Sie werden der Firma stattdessen als Senior Advisor erhalten bleiben und nach "einer bewussten Auszeit" eventuell in den Aufsichtsrat wechseln. Die beiden Gründer sind momentan zweitgrößter Anteilseigner von Tonies und halten über die Höllenhunde GmbH 8,3% der Aktien. Größter Aktionär ist der Münchner Finanzinvestor Armira, dem 27,5% von Tonies gehören.


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