Die Diplomatin
Eva Wunsch-Weber
Vorstandsvorsitzende
Frankfurter Volksbank
Diplomatin ohne Denkverbote
lee Frankfurt
Und sie hat es wieder getan: Nach den Zusammenschlüssen mit der VR-Bank Alzenau und der Volksbank Rüsselsheim hat Eva Wunsch-Weber die nächste Fusion eingestielt. Gelingt der für Herbst 2024 avisierte Zusammenschluss mit der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg, steht die seit 2012 amtierende Vorstandschefin der Frankfurter Volksbank an der Spitze der größten Volksbank des Landes.
Wenig spricht dagegen, dass der 59-jährigen Bankerin, die ihre Laufbahn wie so viele in der Branche als Auszubildende bei der Deutschen Bank begann, diesen Karriereschritt nicht machen wird. Mit Diplomatie, Charme und einer nicht zu unterschätzenden Portion Akribie treibt die gebürtige Karlsruherin die bereits in den 1990er Jahren begonnene Konsolidierung des Genossenschaftssektors voran.
Beide Aufsichtsräte hätten den Zusammenschluss bereits mit "überwältigender Mehrheit" gebilligt, so Wunsch-Weber und ihr Aschaffenburger Vorstandskollege Claus Jäger bei der Bekanntgabe der Pläne. Für die Frankfurter wäre es die 22. Verschmelzung seit dem Jahr 1990. Bis die Vertreterversammlungen grünes Licht gegeben haben, verfolgen die Institute eine vertraglich vereinbarte Kooperation.
Kann es angesichts eines von der Oberlahn bis nach Churfranken reichenden Geschäftsgebiets gelingen, das dem Genossenschaftsgedanken innewohnende Versprechen der regionalen Verankerung einzulösen? Wem, wenn nicht ihr? Als Miterfinderin der "Finanzpunkte", von Sparkassen und Volksbanken genutzte Filialen auf dem Land, hat Wunsch-Weber schließlich schon früher bewiesen, dass sie keine Denkverbote gelten lässt.