Marketinggenie, Vollblutunternehmer, Philantrop: Dem Red-Bull-Erfinder Dietrich Mateschitz wurden eine ganze Reihe von überaus respektablen Bezeichnungen zugeschrieben. Trotzdem zählte der reichste Bürger Österreichs, dessen Vermögen von Forbes im vergangenen Jahr auf mehr als 20 Mrd. Dollar geschätzt wurde, zu den umstrittensten Managern. Etwa, weil er mit der Drohung, den Betrieb zu schließen, die Gründung eines Betriebsrats beim Sender Servus TV verhinderte. Oder auch, weil er trotz schwerer Verletzungen von beteiligten Ex­tremsportlern waghalsige Red-Bull-Werbespots drehen ließ. Oder weil er 2005 den Fußballverein SV Austria Salzburg kaufte und 2009 den Rasenballsport Leipzig gründete, der die Lizenzrechte eines Fünftligisten übernahm – beide Vereine spielen dank des großzügigen Sponsorings als RB Salzburg respektive RB Leipzig mittlerweile in den jeweiligen nationalen Topligen von Österreich und Deutschland. Und nicht zuletzt wegen seiner rechtspopulistischen Äußerungen im Zuge der Debatte über Migration.

In der Steiermark geboren, studierte Mateschitz Wirtschaft und Handel in Wien, schloss als Kaufmann ab und verdingte sich als Handelsvertreter für Kaffee und Zahnpasta. Auf einer Geschäftsreise entdeckte er in Thailand das Aufputschgetränk Krating Daeng. Er kaufte die Markenrechte und lancierte, nachdem er das Rezept angepasst hatte, das Produkt Red Bull Ende der Achtziger in Europa. Mittlerweile werden jährlich knapp 10 Milliarden Dosen des Brausegetränks weltweit verkauft.

Mateschitz spendete Millionen für die Forschung von Behandlungs- und Heilungsmethoden für Rückenmarkskrankheiten. Auch engagierte er sich in einem Medienprojekt, das allerdings umstritten war, weil Kritiker der von ihm finanzierten Rechercheplattform namens Addendum unterstellten, lediglich den traditionellen Journalismus denunzieren zu wollen. Nach längerer Krankheit ist Dietrich Mateschitz im Alter von 78 Jahren gestorben.