Domae rückt an die Spitze
mf – Die globale Kaufhauskette Muji, die zu den 20 weltweit bekanntesten Marken aus Japan gehört, erhält mit Nobuo Domae ab September einen neuen Präsidenten. Die Kette steht seit einiger Zeit unter massivem Druck von Rivalen aus China, die das Geschäftsmodell von „markenlosen Produkten“ für Schreibwaren, Kosmetik, Haushaltswaren und Textilien kopiert haben.
Der 52-jährige Domae gehört der Führung des Muji-Mutterkonzerns Ryohin Keikaku bereits seit zwei Jahren an. Er kam damals vom direkten japanischen Wettbewerber Fast Retailing, dem global zweitgrößten Einzelhändler für Textilien mit der Weltmarke Uniqlo, und wollte vermutlich einen Streit mit seinem langjährigen Arbeitgeber vermeiden. Sowohl Muji als auch Uniqlo verkaufen Kleidung mit einem zeitlosen Design. Anders als im Westen enthalten japanische Manager-Verträge jedoch nur selten eine Sperrklausel, wonach man nach dem Ausscheiden nicht sofort für einen Wettbewerber arbeiten darf.
Nach seinem Einstieg 1998 bei Fast Retailing stieg Domae schnell zum Vizepräsidenten auf und gehörte damit zum Dreier-Team von potenziellen Nachfolgern von Gründer Tadashi Yanai. Seine Sporen verdiente sich der Jung-Manager, indem er die operative Verantwortung von der Zentrale an die einzelnen Filialen der Textilkette delegierte. Nach einem kurzen Ausstieg 2007 kehrte Domae als Chief Strategy Officer zurück und steuerte das rasante Wachstum der Textilkette im Ausland.
Seine zwei Mitstreiter verließen Fast Retailing, weil der inzwischen 72-jährige Gründer Yanai sich nicht aus dem operativen Geschäft zurückziehen will. Takashi Sawada ist inzwischen Vize-Chairman der Supermarktkette Family Mart, und Genichi Tamatsuka führt sei Juni den Süßigkeiten-Konzern Lotte. Auch Domae gab schließlich seine Hoffnung auf die Nachfolge von Yanai auf, wechselte 2016 in den Verwaltungsrat von Dena und Monex Group und landete nun letztlich bei Muji.