Die DWS hat einen Nachfolger für die scheidende Finanzchefin Claire Peel gefunden: Von der Rivalin Allianz Global Investors (AGI) kommt Markus Kobler (56), um spätestens ab Anfang November als Chief Financial Officer (CFO) in die Geschäftsführung der DWS einzutreten, wie die börsennotierte Fondstochter der Deutschen Bank am Dienstag mitteilte. Peel, Jahrgang 1974, wird die Frankfurter Gesellschaft wie im Mai angekündigt Ende September für einen “wichtigen neuen Karriereschritt” verlassen. Wohin sie geht, ist bisher nicht bekannt.

Zugleich ist die Nachfolge auch bei Allianz Global Investors bereits geklärt: Thomas Schindler (48), der für die Gesellschaft seit 2019 als Global General Counsel agiert, rückt nun als CFO an die Spitze, wie die Fondsgesellschaft ebenfalls am Dienstag berichtete. Schindler soll die CFO-Position zusätzlich zu seinen bisherigen Governance-Aufgaben übernehmen, also Recht, Compliance und Risikomanagement. Auch Kobler ist unter dem Dach der DWS künftig für mehrere Themenfelder verantwortlich, neben Finanzen auch für Steuern, Risikomanagement, Investor Relations und für den Bereich Capital Planning & Management.

Kobler arbeitet bereits heute von London aus und wird auch für die DWS von der britischen Finanzmetropole aus tätig sein. Bereits die scheidende DWS-Finanzchefin Peel sitzt in London, während sich die übrige Managementspitze der Fondsgesellschaft um Konzernchef Stefan Hoops in der Zentrale in Frankfurt einfindet. Schindler wiederum wird als neuer Finanzchef von Allianz Global Investors in München arbeiten, wo auch der Allianz-Konzern seinen Sitz hat. Ein Großteil der Fondsgesellschaft befindet sich allerdings in Frankfurt, etwa zehn Gehminuten von der DWS-Zentrale entfernt.

Kobler gewinnt mit dem Wechsel an Aufmerksamkeit: Die DWS ist nicht nur mit einem verwalteten Vermögen von 859 Mrd. Euro größer als Allianz Global Investors, die nach jüngsten Angaben auf 514 Mrd. Euro kommt. Sie ist auch als börsennotierte Gesellschaft besser sichtbar: So dürfte der künftige Finanzchef wie üblich gemeinsam mit Konzernchef Hoops quartalsweise über das Zahlenwerk berichten und einmal jährlich einen Investorentag bestreiten. Allianz Global Investors ist derweil neben der US-Gesellschaft Pimco die kleinere Fondsadresse der Allianz. Die Quartalszahlen werden hier aggregiert für das gesamte Assetmanagement im Konzern berichtet, so dass der CFO der Fondsgesellschaft nach außen weniger in Erscheinung tritt.

Mit Peel geht die letzte Führungskraft an der Spitze der DWS, die in dieser Rolle den Börsengang der Gesellschaft im März 2018 begleitet hatte. Seither verließen etliche Führungskräfte die Firma, darunter der damalige CEO Nicolas Moreau und dessen Nachfolger Asoka Wöhrmann.

Den Eindruck von Streit will die DWS daher gar nicht erst aufkommen lassen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Karl von Rohr, der auch Vizechef der Deutschen Bank ist, lobt in der Mitteilung den “außerordentlichen Beitrag” der Managerin für die DWS, “insbesondere auch im Rahmen des Börsengangs”. Firmenchef Hoops zeigt sich “auch ganz persönlich sehr dankbar”.

Und auch der neue Finanzchef Kobler erhält vor seinem Wechsel Lob von seiner bisherigen Firma Allianz Global Investors. Konzernchef Tobias Pross bezeichnet ihn als “großartigen Kollegen” und zeigt sich zugleich von einem “nahtlosen und erfolgreichen Übergang” der Aufgabe an Schindler überzeugt.

Alle Führungskräfte eint, dass sie bereits sehr lange im jeweiligen Konzern tätig sind: Der neue AGI-Finanzchef Schindler gehörte seit 2006 der übergeordneten Assetmanagement-Sparte der Allianz an, ehe er 2015 zunächst als European Counsel zur Allianz Global Investors wechselte und 2019 die globale Funktion übernahm. Der scheidende AGI-Finanzchef Kobler wechselte 2013 von der Schweizer Privatbank Julius Bär zur Fondsgesellschaft und leitet seit 2020 neben der CFO-Rolle auch das Geschäft in Großbritannien. Peel wiederum kam 2005 zur Deutschen Bank und war zuletzt CFO im Aktienbereich für die Firmenkunden- und Investmentbank, ehe sie die DWS an die Börse führte.