Chefwechsel

DWS zahlt Wöhrmann Abfindung von 8,2 Mill. Euro

Der abrupte Rauswurf des damaligen Chefs Asoka Wöhrmann kostet die DWS Millionen. Auch der ehemalige Investmentchef Stefan Kreuzkamp erhält eine üppige Abfindung.

DWS zahlt Wöhrmann Abfindung von 8,2 Mill. Euro

Von Jan Schrader und

Anna Sleegers, Frankfurt

Der Rauswurf des damaligen DWS-Chefs Asoka Wöhrmann und weiterer führender Manager kommt der Fondsgesellschaft teuer zu stehen: Der Manager, der im Juni 2022 wenige Tage nach der ESG-Razzia im Haus abtrat und an Stefan Hoops übergab, erhielt als Abfindung 8,15 Mill. Euro, wie aus dem Geschäftsbericht der börsennotierten Tochter der Deutschen Bank hervorgeht. Zudem ist für Wöhrmann, dessen Vertrag formal erst Ende Januar auslief, eine Gesamtvergütung für das Geschäftsjahr von 5,57 Mill. Euro im Vergütungsbericht vermerkt.

Eine hohe Abfindung erhält auch der bisherige Investmentchef Stefan Kreuzkamp: Er bekommt aus zwei Verträgen 1,4 Mill. und 2,1 Mill. Euro sowie einen Beitrag in die betriebliche Altersvorsorge von 63000 Euro. Kreuzkamp war einmal bei der DWS Management und einmal bei der DWS Investment unter Vertrag. Der ehemalige COO Mark Cullen erhält 1,25 Mill. Euro. Die Auszahlungen unterliegen teils Clawback- und Halte­regeln und fließen auf Jahre verteilt­.

Wöhrmann, der selbst im Jahr 2018 kurzfristig die Spitze von seinem glücklosen Vorgänger Nicolas Moreau übernommen hatte, verlor seinen Posten abrupt. Der Vorwurf, die DWS habe übertriebene oder gar falsche Angaben zur nachhaltigen Kapitalanlage gemacht, stand schon länger im Raum – als der Streit jedoch in einer Razzia in den Räumen von Deutscher Bank und DWS mündete, war er offenbar nicht mehr zu halten. Nicht nur der ESG-Streit hatte ihm geschadet: In Medienberichten wurde sein Verhältnis zum Geschäftsmann Daniel Wruck thematisiert, in dessen Firmen DWS und Deutsche Bank demnach investiert hatten. Wöhrmann hatte die Vorwürfe scharf zurückgewiesen und sich persönlich betroffen gezeigt.

Sein Nachfolger Stefan Hoops, der am 10. Juni antrat, verdiente im vergangenen Jahr bereits 3,77 Mill. Euro. Der geschasste COO Cullen folgt mit 2,64 Mill. Euro, Finanzchefin Claire Peel erhielt 1,95 Mill. Euro.

Deutsche Bank zahlt mehr

Derweil gewährte sich der Vorstand der Deutschen Bank für das vergangene Jahr eine vergleichsweise moderate Anhebung der Bezüge. Wie aus dem Vergütungsbericht hervorgeht, stieg die Gesamtvergütung des Gremiums im Vergleich zum Vorjahr um 5 % auf 67,7 Mill. Euro. Das Gremium hatte im Jahresdurchschnitt zehn Mitglieder.

Den größten Gehaltssprung legte der im vergangenen Jahr zum stellvertretenden Vorsitzen beförderte Finanzvorstand James von Moltke hin. Mit rund 7,1 Mill. Euro liegen seine Bezüge rund 326 000 Euro höher als 2021. Damit liegt er jedoch immer noch auf Platz 3 hinter dem CEO Christian Sewing, der 8,9 Mill. Euro (i.V.: 8,8) Mill. Euro erhält. Moltkes Co-Stellvertreter Karl von Rohr rangiert auf Rang 2. Er erhält für 2022 mit knapp 7,3 Mill. Euro rund 123 000 Euro mehr als im Vorjahr.

Der in der Summe nur leichte Anstieg der Vorstandsbezüge ist insofern bemerkenswert, als die Deutsche Bank das abgelaufene Ge­schäftsjahr mit dem höchsten Gewinn seit 2007 abgeschlossen hat und die Ziele der 2019 eingeleiteten Restrukturierung zum Teil sogar übererfüllt hat. Allerdings hat der Vorstand bereits einen Gehaltssprung hinter sich. Die Gesamtbezüge des Gremiums für 2021 waren im Vergleich zum Vorjahr um 41% auf 66,5 Mrd. Euro gestiegen.

Auch der Blick auf die Vergütung der übrigen Belegschaft relativiert die Bescheidenheit des Vorstands: Konzernweit stieg die Gesamtvergütung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 3% auf etwas mehr als 10 Mrd. Euro, was größtenteils auf die um 2,4% gestiegene Zahl der Vollzeitkräfte zurückzuführen war.

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