Eckard Heidloff 60
ab – Eine Niederlage, eine Schmach gar? Als Eckard Heidloff, der langjährige Vorstandsvorsitzende von Wincor Nixdorf, im vergangenen November in die Übernahme durch den US-Wettbewerber Diebold einwilligte, besiegelte er damit die Aufgabe der Eigenständigkeit. Dem Manager, der am 10. Oktober sein 60. Lebensjahr vollendet, dürfte die Entscheidung alles andere als leicht gefallen sein, arbeitet er doch seit mehr als 30 Jahren für das Unternehmen, das Computer-Pionier Heinz Nixdorf 1952 gegründet hatte. Schlimmer noch: Die Geschichte der börsennotierten Wincor Nixdorf AG schrieb Heidloff maßgeblich mit – zunächst als Finanzchef und seit 2007 als Vorstandschef.Doch das Schwelgen in Erinnerungen ist Heidloffs Sache nicht. Vielmehr zeichnet sich der gebürtige Sauerländer durch den nüchternen Blick auf die Realität aus, auch wenn diese seit Jahren wenig erbaulich ist – nicht nur für Wincor Nixdorf, die künftig Diebold Nixdorf heißen wird. Von daher darf sich Heidloff zugute halten, die Konditionen der Übernahme im Sinne seiner Aktionäre verhandelt zu haben. Zwar ist nicht bekannt, mit welchen Preisvorstellungen Diebold im Sommer 2015 die Übernahmeverhandlungen startete, zweifelsohne lagen sie jedoch unter den am Ende gebotenen 52,50 Euro je Aktie.Zudem war auch Heidloff klar, dass “business as usual” nicht mehr länger als Option taugte. Folglich konnte die Zukunft nur in einem Zusammenschluss liegen, bei dem er für sich und die eigene Gesellschaft die größtmögliche Mitsprache sicherte. Entsprechend sitzt der Manager nun als President im Board des fusionierten Unternehmens. Viele EigentümerwechselHeidloff blickt auf eine bewegte berufliche Laufbahn zurück, die er 1983 bei der damaligen Nixdorf Computer AG begann. Wenngleich er das Unternehmen nie wechselte, gehörten Eigentümerwechsel seit jeher zur DNA des Unternehmens. Der 1990 erfolgten mehrheitlichen Übernahme durch Siemens folgte in den früheren 1990er Jahren die Integration in den Münchener Mischkonzern, in deren Zuge Heidloff, zuvor Leiter Bilanzen und Controlling, zum kaufmännischen Direktor aufstieg. 1998 folgte der Carve-out, den der Manager federführend mitgestaltete. Mit KKR als neuem Investor ging es Richtung Kapitalmarkt, gekrönt vom erfolgreichen Börsengang im Jahr 2004.