Erbschaft macht Lee Jae-yong zum reichsten Südkoreaner
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Der einzige Sohn des verstorbenen Samsung-Patriarchen Lee Kun-hee ist als dessen Haupterbe eingesetzt worden, wie es viele Beobachter vermutet hatten. Lee Jae-yong (52) erhält 53,7% der Aktien seines Vaters am Lebensversicherer der Samsung-Gruppe und steigert seinen Besitz an Samsung Life Insurance von 0,06% auf 10,44%. Die Töchter Boo-jin und Seo-hyun übernehmen von ihrem verstorbenen Vater 6,9% beziehungsweise 3,5% der Lebensversicherung. Diese Übergabe erhält ihre Bedeutung daraus, dass Samsung Life mit 8,5% hinter Südkoreas Pensionsfonds größter Aktionär von Samsung Electronics ist. Daher kann der Lee-Sohn, der noch bis Sommer 2022 wegen Bestechung und anderer Vergehen im Gefängnis sitzt, seinen Einfluss auf das Samsung-Konglomerat und dessen Elektronik-Flaggschiff ausweiten.
Den Übergang zur nächsten Generation hat die Gründerfamilie gründlich vorbereitet: Während der vergangenen sechs Jahren haben die heutigen Erben die Gruppe samt ihren eigenen Beteiligungen so umgebaut, dass sie das ganze Konglomerat weiter kontrollieren können. Außer wie jetzt bei Samsung Life ist der junge Lee mit 17,3% schon der größte Aktionär von Samsung C&T. Als De-facto-Dachgesellschaft der Gruppe kontrolliert C&T einerseits 5% von Samsung Electronics und andererseits 19,3% von Samsung Life. Die Gründerfamilie ist an dem Elektronikriesen auch direkt beteiligt. Jetzt geht der Besitzanteil des Verstorbenen von 4,2 % zu einem Drittel an seine Frau Hong Rae-hee und zu je zwei Neunteln an seine drei Kinder. Zusammen mit früheren Anteilen hält die Witwe nun 2,2% und ihr Sohn 1,6 % an Samsung Electronics.
Durch die Transaktionen sprang der Wert des Aktienbesitzes von Lee Jae-yong um fast die Hälfte auf 15,6 Bill. Won (11,5 Mrd. Euro), was ihn zum reichsten Südkoreaner macht. An zweiter Stelle der Rangliste steht seine Mutter (11,4 Bill. Won), gefolgt von den Schwestern Boo-jin (7,8 Bill. Won) und Seo-hyun (7,2 Bill. Won). Allerdings müssen die Hinterbliebenen in den nächsten fünf Jahren zusammen 12 Bill. Won (8,9 Mrd. Euro) Erbschaftsteuer zahlen. Die erste Tranche von 2 Bill. Won war am vergangenen Freitag fällig. Doch ihre Dividenden von derzeit 700 Mrd. Won jährlich werden gerade ausreichen, um je ein Drittel der nächsten fünf Ratenzahlungen zu finanzieren. Also müssen die Erben entweder Kredite aufnehmen oder Aktien verkaufen.