Erfinder des Neuer-Markt-Fonds verlässt Invesco
wbr
Nach fast einem Vierteljahrhundert verlässt Michael Fraikin Ende Juni Invesco Asset Management Deutschland, „um sich neuen Herausforderungen außerhalb Invescos zu stellen“, wie es offiziell von Invesco heißt. Fraikin darf man zu Recht als ein Urgestein in der Frankfurter Fondsmanagerszene bezeichnen. Der 1967 in Groß-Gerau geborene Fraikin studierte von 1986 bis 1990 Betriebswirtschaftslehre in London und Reutlingen und war anschließend ein Jahr lang an der London School of Economics. Seine berufliche Laufbahn startete er 1991 als Trainee bei der Commerzbank, wo er dann als Analyst für europäische Aktien arbeitete und sich schon damals auf computergestützte Strategien spezialisierte.
1997 wechselt Fraikin zur deutschen Tochter von LGT, die ein Jahr später von Invesco übernommen wird. Fraikin übernahm 1998 den neu aufgelegten Invesco Neue Märkte und hat diesen bis Juli 2000 zusammen mit Karl Fickel als Co-Manager betreut. Nach Fickels Weggang zu Lupus Alpha übernahm Fraikin den Fonds ganz. Er war einer der ersten Fonds, die sich auf den Neuen Markt spezialisiert hatten. 1999 zählte der Fonds zu den Highflyern: Mit einer Performance von 158% war er die Nummer 1 unter den deutschen Investmentfonds.
Nach dem Ende des Booms und dem Ende des Neuen Marktes konzentrierte sich der gebürtige Hesse wieder auf quantitative Anlagestrategien. Er kletterte bei Invesco die Karriereleiter hoch bis zum Head of Research des Invesco-Quantitative-Strategies-Investmentteams mit Sitz in Frankfurt sowie Co-Geschäftsführer der Gesellschaft für Deutschland. Vor vier Jahren erschien das Buch „Computer sind auch nur Menschen – Bernhard Langer und Michael Fraikin im Gespräch über systematische, faktorbasierte Geldanlage“. Es zeigt auf, wie quantitative Investmententscheidungen ihren „Siegeszug“ in der modernen Finanzindustrie vollzogen haben. Invesco weist aus Anlass der Personalie darauf hin, dass wie bisher alle Portfolios im Quant-Team verwaltet werden und mit Alexander Uhlmann und Thorsten Paarmann erfahrene Manager die Fonds von Fraikin übernehmen können.
(Börsen-Zeitung,
