US-Supreme-Court

Erste Afro­amerikanerin nominiert

Zum ersten Mal in der Geschichte könnte eine Afroamerikanerin Mitglied des obersten Gerichtshofs in den USA werden. US-Präsident Joe Biden will Ketanji Brown Jackson als Nachfolgerin des liberalen Richters Stephen Breyer nominieren, der seinen Rücktritt angekündigt hat.

Erste Afro­amerikanerin nominiert

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Zum ersten Mal in der Geschichte könnte eine Afroamerikanerin Mitglied des Obersten Gerichtshofs der USA werden. Präsident Joe Biden hat am Freitag die Bundesrichterin Ketanji Brown Jackson (51) für den Supreme Court nominiert und damit ein Wahlversprechen erfüllt. Im Falle ihrer Bestätigung durch den Senat wäre sie nach Thurgood Marshall und Clarence Thomas erst das dritte afroamerikanische Mitglied in dem über 200-jährigen Bestehen des mächtigen Richtergremiums.

Jackson ist Absolventin der Harvard-Universität. Vor ihrer Promotion arbeitete die Juristin ein Jahr lang als Reporterin für das Nachrichtenmagazin „Time“. Erfahrung bei den Gerichten sammelte sie als Rechtsreferentin, zuletzt unter dem hohen Richter Stephen Breyer, dessen Nachfolge Jackson nun im Supreme Court antreten soll. Der als politische liberal geltende Breyer (83) hatte Ende Januar seinen Rücktritt angekündigt.

Jackson arbeitete einige Jahre lang als Pflichtverteidigerin und vertrat in dieser Funktion unter anderem Terrorverdächtige, die in dem Gefangenenlager auf Guantanamo Bay inhaftiert wurden. Außerdem war sie in privaten Kanzleien tätig und setzte sich als Anwältin dafür ein, dass die Strafen für gewaltfreie Verbrechen, beispielsweise Drogendelikte, gelockert werden. Jackson konnte den damaligen Präsidenten Barak Obama zu einer Strafverkürzung für ihren Onkel überreden, der wegen eines Drogendelikts zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt worden war. Acht Jahre lang war sie Richterin in Washington, ehe Biden sie an die Spitze des Bundesberufungsgerichts in der US-Hauptstadt berief.

Die Rechtsgelehrte gilt wie auch Breyer als politisch ausgesprochen liberal. Das wiederum könnte zur Folge haben, dass konservative Republikaner im Senat versuchen, ihre Bestätigung zu blockieren.

Sollte Jackson die Unterstützung von mindestens 51 der 100 Senatoren bekommen, wovon angesichts der demokratischen Mehrheit auszugehen ist, dann würde sie für Abtreibungsrechte eintreten und für striktere Waffengesetze plädieren. Sie ist als Befürworterin von „affirmative action“ bekannt, wonach bei gleicher Qualifikation Ämter bevorzugt mit Vertretern ethnischer Minderheiten zu besetzen sind.