Erste Details zum neuen Airbus
Von Gesche Wüpper, ParisDen offiziellen Startschuss hat er noch immer nicht gegeben, und doch ist seine Aussage jetzt ein Schritt dahin. Denn Airbus-Chef Fabrice Brégier erklärte der “Sunday Times”, dass eine neu motorisierte Version des Großraumflugzeugs A380 bereits in fünf Jahren auf den Markt kommen könnte. “Wir werden in Richtung eines A380neo Modells gehen”, sagte er. “Wir benötigen ihn zwischen 2020 und 2025.” Der Zeitraum dürfte nicht von ungefähr kommen, denn Erzrivale Boeing will seinen neuen 777X im Jahr 2020 auf den Markt bringen.So konkret wie jetzt hat sich der Chef des europäischen Flugzeugbauers, der am 16. Juli seinen 54. Geburtstag feierte, noch nie zu der von Großkunde Emirates geforderten Neumotorisierung geäußert. Branchenkenner mutmaßen nun, dass Brégier, der Tom Enders 2012 an der Spitze der Flugzeugbausparte der Airbus Group ablöste, auf der Dubai Airshow im November den Startschuss für den A380neo geben wird.Bisher hatte sich Brégier bei dem Thema eher zurückhaltend geäußert. Der Zeitpunkt dafür sei noch nicht gekommen, erklärte er noch im April. Eines Tages werde es Weiterentwicklungen des A380 hinsichtlich der Aerodynamik und der Motorisierung so wie bei allen Flugzeugfamilien von Airbus geben. “Aber das müssen wir lancieren, wenn wir glauben, dass der Zeitpunkt reif dafür ist und dass es ein Geschäftsszenario dafür gibt.” Letzteres sei mit nur einer interessierten Airline nicht der Fall, sagte Brégier damals. Emirates ist mit 140 bestellten Maschinen größter A380-Kunde und hat versprochen, 100 bis 200 Stück der neu motorisierten Version zu bestellen.Brégier nannte jetzt erstmals Details. So erklärte er, dass Airbus bei einer neu motorisierten Version vermutlich nur mit einem Triebwerkshersteller zusammenarbeiten werde – und nicht mit zweien wie bei der klassischen Version. Branchenkenner erwarten, dass dies Rolls-Royce sein wird. Die Kosten für die neu motorisierte Variante dürften bei rund 3 Mrd. Euro liegen, sagte der Absolvent der Kaderschmiede École Polytechnique. Zum Vergleich: Die neu motorisierte Version des Langstreckenjets A330, die Ende 2017 erstmals ausgeliefert werden soll, soll weniger als 2 Mrd. Euro kosten. Welche Weiterentwicklungen des A380 durch die 3 Mrd. Euro abgedeckt werden, sagte Brégier allerdings nicht.Das im Jahr 2000 lancierte A380-Programm soll in diesem Jahr erstmals die Gewinnschwelle erreichen. Als Vizechef von Airbus musste Brégier seinerzeit auch das Sparprogramm Power 8 durchführen, um den durch die Verspätungen des A380 in eine Krise geratenen Flugzeugbauer wieder flottzumachen.Der Ingenieur, der von 2003 bis Ende 2006 die Hubschraubertochter des inzwischen von EADS in Airbus Group umbenannten Konzerns leitete, hatte 2007 eigentlich als Favorit für den Chefposten bei dem Flugzeugbauer gegolten. Ex-EADS-Chef Louis Gallois hatte ihn wenige Monate zuvor als COO geholt. Doch der Fußballfan zog den Kürzeren, als der damalige Präsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel die Führungsposten bei EADS neu verteilten. Der zurückhaltende Manager musste sich zunächst weiter mit dem Posten des Vizechefs an der Seite von Tom Enders begnügen.