Der ETF-Experte und langjährige DWS-Manager Manooj Mistry steigt in London erneut in das Geschäft mit börsengehandelten Fonds ein. Für die britische HanETF, die für Drittanbieter die ETF-Fondshülle bereitstellt und hierzulande für ein börsengehandeltes Bitcoin-Produkt bekannt ist, startet Mistry Anfang März als Chief Operating Officer, wie die Gesellschaft mitteilt.

Mistry ist ETF-Schmied der frühen Stunde: Für die US-Investmentbank Merrill Lynch, die heute zur Bank of America gehört, hatte er den Angaben nach den im April 2000 lancierten ersten europäischen ETF im verbreiteten Ucits-Format auf den Weg gebracht. Er ist „Konstrukteur und quasi der Geburtshelfer des ersten börsengehandelten Indexfonds in Europa“, wie die Börsen-Zeitung vor einigen Jahren anerkennend festhielt. Für die heutige DWS, die börsennotierte Fondstochter der Deutschen Bank, war er zuvor als Head für ETFs der Marke X-Trackers und für Index Investing zuständig und war Chef der britischen Einheit von DWS Investments. Er kam 2006 von Merrill Lynch zur Deutschen Bank.

Der Fachmann untersteht künftig dem Co-Chef Nik Bienkowski und wird für die Produktentwicklung verantwortlich sein. Während die DWS längst ein etablierter Anbieter im ETF-Geschäft ist und mit ihrer Marke X-Trackers auf ein Vermögen von mehr als 80 Mrd. Euro kommt, ist HanETF mit einem Fondsvolumen von rund 2 Mrd. Dollar ein Nischenanbieter, der für Dritte ausgefallene Fondsideen ermöglicht. Dazu zählen ein aktiv verwalteter ETF, der mit den Regeln der Scharia konform sein soll, sowie Themen-ETFs, etwa zum Klimaschutz, zur digitalen Infrastruktur und zur medizinischen Nutzung von Cannabis. Mit dem Anbieter ETC Group hat HanETF ein börsengehandeltes Produkt (ETP) aufgelegt, das mit der Digitalwährung Bitcoin unterlegt ist und seit Mitte Juni im Xetra-Handel der Frankfurter Börse notiert ist. Das Produkt mit dem kryptischen Namen „BTCetc“ war per Ende Januar bereits 363 Mill. Euro schwer und dürfte wegen des gestiegenen Bitcoin-Kurses heute deutlich mehr auf die Waage bringen.