Die Europäische Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung gegen zwei ehemalige Mitarbeiter der Europäischen Investitionsbank (EIB) wegen des Verdachts der Korruption, des Missbrauchs von Einfluss und der Veruntreuung von EU-Geldern eingeleitet. Nach Informationen der „Financial Times“ handelt es sich bei dem einen der beiden um den früheren Präsidenten der EIB, Werner Hoyer. Hoyer wird von der Zeitung mit der Bemerkung zitiert, die Anschuldigungen seien „absurd und unbegründet“. Die EIB erklärte auf Anfrage, sie äußere sich nicht zu laufenden externen Untersuchungen. Wie in solchen Fällen üblich werde die Bank uneingeschränkt mit der Staatsanwaltschaft zusammenarbeiten.

Die Europäische Staatsanwaltschaft hielt sich ebenfalls kurz. Die EIB habe ihrem Ersuchen stattgegeben, „die Immunität von zwei ihrer ehemaligen Mitarbeiter sowie die Unverletzlichkeit ihrer Räumlichkeiten, Gebäude und Archive in Luxemburg aufzuheben“. Die Verdachtsmomente seien der Staatsanwaltschaft vom Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung gemeldet worden. Nun werde sie „alle erforderlichen Beweise sammeln, die den untersuchten Sachverhalt vollständig aufklären, unabhängig davon, ob sie ihn belasten oder entlasten“. Für alle betroffenen Personen gelte die Unschuldsvermutung, unterstreicht die Staatsanwaltschaft.

Der 72 Jahre alte Hoyer, der vor seinem Wechsel nach Luxemburg unter anderem Staatsminister im Auswärtigen Amt war, leitete die Hausbank der EU von Anfang 2012 bis Ende 2023. Anfang dieses Jahres wurde er an der Spitze der EIB von der Spanierin Nadia Calviño abgelöst.