Ex-Deutsche-Bank-Händler wird zum Milliardär
Bloomberg
Die niedrigen Zinsen und staatlichen Anreize, die der Wall Street während der Pandemie zu Rekordgewinnen im Handelsgeschäft verhalfen, mögen abgeklungen sein. Die Volatilität bleibt dennoch hoch – und verhilft einigen zu enormem Reichtum. Einer der Nutznießer ist Alex Gerko: Der Mathematiker und Deutsche-Bank-Alumnus, der die Tradinggesellschaft XTX Markets gründete, wurde mit 10000 Computerprozessoren zur statistischen Börsenanalyse zum Milliardär. Sein in London ansässiges Unternehmen handelt nach einem quantitativen Ansatz täglich Aktien, Rohstoffe, Währungen und festverzinsliche Wertpapiere im Gesamtvolumen von fast 300 Mrd. Dollar.
Im März schüttete XTX eine Dividende von fast 1,3 Mrd. Pfund aus – mehr als das Dreifache des Vorjahresbetrags, wie aus den beim Firmenregister Companies House eingereichten Unterlagen hervorgeht.
Seit 2020 sind mehr als 2 Mrd. Pfund dieser Dividenden an ein auf den Cayman-Inseln registriertes Unternehmen geflossen, das von dem 43-Jährigen kontrolliert wird und ihm laut Bloomberg Billionaires Index zu einem Vermögen von 6 Mrd. Dollar verholfen hat. XTX-Sprecher Tim Moxon wollte sich zum Nettovermögen von Gerko nicht äußern.
Der gebürtige Russe Gerko, der an der Universität Moskau in Mathematik promovierte, begann seine Karriere als Aktienhändler bei der Deutschen Bank und wechselte später in den Devisenhandel. 2009 ging er zum Hedgefonds GSA Capital. Dann gründete er den Quant-Spezialisten XTX, der ihm zu 75% gehört. XTX verzichtet auf Eigenhändler und versucht stattdessen, so viele Prozesse wie möglich zu automatisieren. Für ihre Transaktionen verwendet sie statistische Modelle, die „Billionen von Beobachtungen voller Störgeräusche“ analysieren. Das Unternehmen hat mittlerweile Niederlassungen in New York, Paris, Singapur, Mumbai sowie im armenischen Eriwan. Gerko besitzt inzwischen die britische Staatsbürgerschaft.
2021 ist der XTX-Gewinn im Jahresvergleich um 42% gestiegen, womit er 667 Mill. Pfund erreichte. Einen Teil seines Vermögens spendet Gerko für wohltätige Zwecke, oft mit Bezug zur Mathematik: Sein Programm Mathematics Education for Social Mobility and Excellence fördert Highschool-Schüler, ein 15 Mill. Pfund schweres Programm unterstützt Studenten und Wissenschaftler, die wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine vertrieben wurden.