Ex-Fed-Vize wird Pimco-Chefökonom
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Eine Rückkehr und ein Abschied: Der frühere Vizechef der Federal Reserve, Richard Clarida, wird Anfang Oktober neuer Global Economic Advisor beim weltweit tätigen Assetmanager Pimco – bei dem er bereits von 2006 bis 2018 in führender Rolle tätig war. Dafür verabschiedet sich der bisherige Chefökonom Joachim Fels Ende des Jahres nach sieben Jahren bei Pimco und vielen Jahrzehnten in der Finanzbranche in den Ruhestand. Das teilte das Unternehmen jetzt auf seiner Internetseite mit.
„Pimco kann sich glücklich schätzen, dass diese beiden Wirtschaftsgrößen seit fast zwei Jahrzehnten zu unseren globalen makroökonomischen Einschätzungen beitragen und dem Unternehmen dabei helfen, eine sich schnell verändernde Welt zu erfassen“, ließ sich Dan Ivascyn, Group Chief Investment Officer von Pimco, zitieren. Ivascyn hob Claridas Arbeit als „Architekt“ von Pimcos „New Neutral“-These im Jahr 2014 hervor – also bei der Einschätzung, wie sich langfristig niedrigere Zinsen auf die Bewertungen an den Rentenmärkten auswirken würden. Clarida komme nun „an einem weiteren Wendepunkt für die Märkte zurück“.
Der 65-jährige Clarida war bis Mitte Januar dieses Jahres Vize-Chef der US-Notenbank Fed, ehe er nur zwei Wochen vor Ablauf seiner ersten, regulär vierjährigen Amtszeit im Fed-Direktorium zurücktrat. Hintergrund dieser Entscheidung waren fragliche Aktiengeschäfte, die er kurz vor dem Ausbruch der Coronakrise getätigt hatte. Mittlerweile ist Clarida von den Anschuldigungen freigesprochen worden. Seinem Ruf als einer der angesehensten geldpolitischen Experten tat sein eher unrühmlicher Abgang bei der Fed keinen Abbruch.
Nun kehrt er also zu Pimco zurück, wo er von seinem Wechsel zur Fed im Jahr 2018 bereits zwölf Jahre aktiv war. In dieser Zeit war er – in ähnlicher Funktion wie ab Oktober – als Global Strategic Advisor tätig und spielte laut Pimco „eine Schlüsselrolle“ bei der Formulierung der globalen makroökonomischen Analyse von Pimco. In seiner neuen Rolle wird er den Anlageausschuss von Pimco über makroökonomische Trends und Ereignisse beraten. Dafür verabschiedet sich Fels, der 2015 zu Pimco gewechselt ist und der in den vergangenen Jahren ein ebenso häufiger wie geschätzter Diskutant auf internationalen Konferenzen und ein begehrter Gesprächspartner für Medien war. Vor seiner Zeit bei Pimco hatte Fels, ein Sohn des deutschen Wirtschaftswissenschaftlers und Nationalökonomen Gerhard Fels, unter anderem für die US-Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley gearbeitet.
Zum Abschied lobte Pimco die „unschätzbare Führungsrolle“ von Fels bei der globalen makroökonomischen Analyse für den Pimco-Anlageausschuss. Als Leiter des jährlichen Secular Forum von Pimco hat Fels zudem dazu beigetragen, makroökonomische Leitplanken für den Investitionsansatz des Unternehmens über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren festzulegen.