Als Pablo Isla im April den Vorsitz von Inditex an Marta Ortega, die Tochter des Firmengründers und Hauptaktionärs Amancio Ortega, abgab, wurde viel über die berufliche Zukunft des Top-Managers spekuliert. In seinen 17 Jahren beim Textilriesen aus dem spanischen Galicien hatte der heute 58-Jährige das Unternehmen mit berühmten Ketten wie Zara zum führenden Modekonzern der Welt gemacht, mit einem viel bewunderten Geschäftsmodell. Der „Harvard Business Review“ kürte Isla mehrfach zum besten CEO global.

Doch statt bei einem anderen Großkonzern einzusteigen, überraschte der gebürtige Madrilene mit ungewöhnlichen Schritten. Sein neuestes Projekt ist die Gründung einer Filmproduktionsfirma, wie am Freitag bekannt wurde. Zusammen mit seinem Bruder Fernando und anderen Mitstreitern, die Erfahrung in der Filmbranche haben, will Isla mit Fonte Films Kinostreifen, Kurzfilme, Dokumentarfilme und Fernsehserien produzieren und dabei mit neuen Formaten experimentieren. „Persönlich möchte ich meine Erfahrung als Manager in die Welt der audiovisuellen Produktion einbringen und mit meiner großen Leidenschaft für das Kino zur Entwicklung der aufstrebenden audiovisuellen Branche in Spanien beitragen“, erklärte Isla in einer Mitteilung.

Der frühere Inditex-Chef übernimmt den Vorsitz von Fonte Films. Mit Carla Pérez de Albéniz, María Jesús Román und Diego Sotelo setzt das Team auf Leute, die bereits den Goya, Spaniens wichtigste Film-Auszeichnung, eingeheimst haben. Brisant ist, dass Isla so zum Konkurrenten der Produktionen von Telefónica wird. Isla saß zwölf Jahre im Aufsichtsrat des Telekomkonzerns.

Der Jurist begann seine berufliche Karriere bei Banco Popular und dem Tabakkonzern Altadis. Inditex holte ihn im Jahr 2005 als CEO nach Galicien, bevor er 2011 den Firmengründer Amancio Ortega als Executive Chairman ablöste. Isla ist Vorsitzender der Stiftung von Ortega und sitzt im Aufsichtsrat von Nestlé und der Fundación La Caixa, Hauptaktionär von Caixabank.

Sein kulturelles Interesse zeigt sich auch in seinem Engagement im Stiftungsausschuss des weltberühmten Prado-Museums in Madrid sowie des Teatro Real, des Opernhauses der spanischen Hauptstadt. Nach seinem Ausscheiden bei Inditex nahm Isla außerdem den Posten als internationaler Berater der Madrider Business School IE an und berät zudem die US-amerikanische Investmentfirma General Atlantic.