Das Batterie-Start-up Customcells, dessen Akkus nicht nur in Elektroautos sondern auch in Flugtaxis zum Einsatz kommen, hat den ehemaligen Infineon-CEO Reinhard Ploss als Beiratsvorsitzenden an Bord geholt. Der Ingenieur und Verfahrenstechniker soll das 2012 als Ausgründung des Fraunhofer-Instituts gestartete Unternehmen bei der Erschließung internationaler Märkte unterstützen, hieß es.

Customcells-CEO Dirk Abendroth zeigte sich davon überzeugt, dass das Start-up künftig vom Know-how des Managers profitieren wird: „Reinhard Ploss bringt jahrzehntelange Dax-Konzern-Erfahrung mit", erklärte der frühere Technikchef von Continental laut Mitteilung. "Darüber hinaus gibt es etliche Parallelen aus dem früheren Halbleiter-Geschäft und dem Batterie-Sektor heute." So sei Customcells mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert wie Infineon in der Ära von Ploss, der dem Konzern von 2012 bis 2022 als CEO und CTO vorstand. In seiner Amtszeit kletterte der Umsatz des Unternehmens von knapp 4 Mrd. Euro auf über 14 Mrd. Euro, der Aktienkurs hat sich daneben mehr als versechsfacht.

Nach seinem Abschied von dem Chipkonzern hatte Ploss die Rolle des Chefaufsehers beim Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse übernommen. Parallel dazu sitzt er seit April dieses Jahres im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom.

Bei Customcells soll er nun dabei helfen, die Internationalisierung in Richtung USA und Asien voranzutreiben. Erklärtes Ziel des Start-ups ist es, ein "Global Player im Premium-Batteriesegment" zu werden. Dafür hatte es zuletzt im Dezember vergangenen Jahres eine Finanzspritze von 60 Mill. Euro erhalten - unter anderem vom Climate-Tech-Investor World Fund und von Porsche Ventures.

Customcells beliefert unter anderem den bayerischen Flugtaxi-Entwickler Lilium, der seinen ersten bemannten Flug Ende 2024 durchführen will. Laut Medienberichten soll auch General Motors zu den Abnehmern spezieller Batteriezellen mit besonders kurzen Ladezeiten gehören, die Customcells zusammen mit seinem kalifornischen Partner Oned entwickelt.