BWGV

Ex-L-Banker wird Geno-Präsident

Ulrich Theileis wird zum 1. Januar 2024 neuer Präsident und Vorstandsvorsitzender des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands in Stuttgart. Er kommt von Deloitte.

Ex-L-Banker wird Geno-Präsident

Ulrich Theileis führt Genossen im Südwesten

spe Stuttgart

An der Spitze des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) steht ein Stabwechsel bevor. Ulrich Theileis von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche wird zum 1. Januar 2024 neuer Präsident und Vorstandsvorsitzender des BWGV in Stuttgart. Dies hat der 25-köpfige Verbandsrat des BWGV am Montag einstimmig entschieden. Der 54-Jährige löst damit Roman Glaser (62) ab, der nach dann elf Jahren an der Verbandsspitze in den Ruhestand gehen wird.

Theileis ist im Ländle kein Unbekannter. Der diplomierte Bankbetriebswirt und promovierte Wirtschaftswissenschaftler war von 2012 an nahezu zehn Jahre im Vorstand der L-Bank tätig, davon sieben Jahre als stellvertretender Vorsitzender. Nachdem der gebürtige Darmstädter aufgrund einer Verkleinerung des Vorstands bei der Staatsbank ausscheiden musste, heuerte er 2022 als Partner bei Deloitte & Touche in Frankfurt an, wo er bereits 1996 seine Karriere begonnen hatte. Theileis genieße fachlich wie persönlich ein hohes Ansehen, sei bestens vernetzt und verfüge über hohe Fach- und Führungskompetenz, sagte Timm Häberle, Vorstandschef der VR-Bank Ludwigsburg, der dem Verbandsrat des BWGV vorsitzt. Letzterer berät den BWGV-Vorstand bei der Führung seiner Geschäfte und zählt 25 Mitglieder aus allen Bereichen der Mitgliederorganisation.

Am Finanzplatz Stuttgart gilt der künftige Geno-Präsident als das, was man gerne einen durchsetzungsstarken Manager nennt – einer, der auf der Sachebene kommuniziert und es versteht, sich auch in neue Themengebiete akribisch einzuarbeiten. Derartige Fähigkeiten dürfte er auch gut gebrauchen können, nachdem Theileis nicht über den Stallgeruch des Genossenschaftswesens verfügt. Ohnehin hat sich der Auswahlprozess für einen Nachfolger von Glaser langwieriger gestaltet als zunächst angenommen. Schließlich hatte der Verbandsrat dem Vernehmen nach zunächst einen anderen Wunschkandidaten an der Angel, bevor dieser dem BWGV einen Korb gegeben hat. Dennoch, so wird im genossenschaftlichen Umfeld kolportiert, habe man mit Theileis letztendlich den Wunschkandidaten für den Posten des Geno-Präsidenten gewinnen können. Der zweifache Familienvater, der im Landkreis Karlsruhe lebt, wird den Verband mit seinen 474 Mitarbeitenden gemeinsam mit Vorstandskollege Carsten Eisele führen. Theileis selbst sagte, Genossenschaften seien der Inbegriff von Nachhaltigkeit. Sie vereinten ökonomisches Wirtschaften, ökologische Umsicht und soziale Verantwortung. „Damit können sie Lösungen für viele Herausforderungen unserer Zeit sein“, so der Präsident in spe. Der BWGV repräsentiert rund 750 Genossenschaften mit 33.600 Beschäftigten aus mehr als 50 Branchen und zählt nahezu 3,9 Millionen Mitglieder, womit fast jeder dritte Einwohner von Baden-Württemberg Mitglied einer Genossenschaft ist.

Der scheidende Präsident Glaser führt den BWGV seit Januar 2013 und gehörte zuvor dem Vorstand der Volksbank Baden-Baden an. Der gebürtige Baden-Badener galt stets als ein Überzeugungstäter in Sachen Genossenschaft, der dem genossenschaftlichen Beteiligungsmodell erst recht in Zeiten zunehmender Globalisierung und weltweiter Krisenstimmung eine eindeutige Attraktivität attestiert.

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