Ex-Sparkassenchef führt EWE-Aufsichtsrat
Ex-Sparkassenchef führt EWE-Aufsichtsrat
ste Hamburg
Der Energie-, Telekommunikations- und IT-Dienstleister EWE hat mit Heinz Feldmann einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Der 66-Jährige, der von 2008 bis 2022 Vorstandschef der Sparkasse LeerWittmund war, ist, wie das überwiegend von Kommunen getragene Unternehmen aus Oldenburg mitteilte, Nachfolger von Bernhard Bramlage. Der 74-Jährige, der dem Kontrollgremium seit 2012 angehörte und 2017 an die Spitze rückte, wurde im Zuge der diesjährigen Hauptversammlung wie sechs weitere Aufsichtsratsmitglieder abgelöst. In die Amtszeit von Bramlage fielen unter anderem der Verkauf der türkischen EWE-Gesellschaften, der Einstieg des strategischen EWE-Mitgesellschafters Ardian sowie die Gründung der Gemeinschaftsunternehmen Glasfaser Nordwest und Alterric.
Der im ostfriesischen Nortmoor lebende Feldmann war erstmals in das EWE-Kontrollgremium mit seinen 20 Mitgliedern gewählt worden. Das Unternehmen sieht in den kommenden zehn Jahren ein Investitionspotenzial in Höhe von bis zu 14 Mrd. Euro in den Bereichen erneuerbare Energien, Energiedienstleistungen, Energienetze, Telekommunikation, Großspeicher/Wasserstoff und Elektromobilität. Für die in dieser Zeit zu treffenden Entscheidungen sei der intensive Dialog mit den Gesellschaftern und Gremien von zentraler Bedeutung, so EWE-Vorstandschef Stefan Dohler. Das Unternehmen, das 2022 einen Umsatz von 8,6 Mrd. Euro erreichte, muss sich derzeit auch mit der Nachfolge für den noch bis Ende März 2024 amtierenden Finanzvorstand Wolfgang Mücher befassen.
Die EWE-Hauptversammlung stimmte laut einer weiteren Mitteilung auch einem außergerichtlichen Vergleich im jahrelangen Streit zwischen dem Unternehmen und dem im Februar 2017 entlassenen Vorstandsvorsitzenden Matthias Brückmann zu. Mit dem Vergleich würden, so die EWE, die wechselseitigen Rechtsstreitigkeiten durch Rücknahme der Berufung von Brückmann gegen ein Urteil des Landgerichts Oldenburg vom 17. Mai 2022, durch das die Abberufung und die Kündigung des Dienstvertrags bestätigt worden war, sowie durch Rücknahme der Schadenersatzklage seitens der EWE beendet. Brückmann, der entlassen worden war, weil er unter anderem 253.000 Euro an eine soziale Stiftung des früheren Boxweltmeister Wladimir Klitschko gespendet und dabei gegen interne Unternehmensregeln verstoßen hatte, muss laut den Angaben im Rahmen des Vergleichs 120.000 Euro an die EWE zahlen. Wegen der Spende hatte sich der ehemalige Vorstandschef auch strafrechtlich verantworten müssen. Das Landgericht Oldenburg verurteilte ihn im April 2022 wegen Untreue zu einer Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung.