Exor-Chef Elkann mehrt das Vermögen der Fiat-Erben
Exor-Chef John Elkann mehrt das Vermögen der Fiat-Erben
Von Gerhard Bläske, Mailand
Auch mit 47 Jahren wirkt John Elkann noch sehr jugendlich. Unterschätzt wirkt der CEO der börsennotierten Investmentholding Exor, die mehrheitlich von den einstigen Fiat-Eignern kontrolliert wird, jedoch schon lange nicht mehr. Mit der Übernahme eines Anteils von 15% an Philips für 2,6 Mrd. Euro hat der Enkel des legendären Fiat-Chefs, des "Avvocato" Gianni Agnelli, den dieser am Sterbebett zum Chef des Clans der Familie Agnelli/Elkann erkoren haben soll, gerade einen neuen Coup gelandet.
Luxus, Gesundheit und Technologie
Die Mittel für den Einstieg stammen aus dem Verkaufserlös des Rückversicherers Partner Re von 8,6 Mrd. Euro – ein Mehrwert von 2,4 Mrd. Euro gegenüber dem Erwerb wenige Jahre zuvor. Elkann hatte bereits angekündigt, in die Sektoren Luxus, Gesundheit und Technologie expandieren zu wollen. Gesagt, getan. Exor hat im vergangenen Jahr 10% am französischen Institut Mérieux und die Mehrheit an der italienischen Lifenet übernommen, zuvor 24% am französischen Schuhhersteller Christian Louboutin und die Mehrheit an dem chinesischen Modekonzern Shang Xia.
Ein bisschen zurückhaltend und schüchtern wirkt der Sohn von Gianni Agnellis Tochter Margherita und dem französischen Schriftsteller Alain Elkann, der in New York geboren und in Brasilien, Großbritannien und Frankreich aufgewachsen ist, noch immer. Doch der Wirtschaftsingenieur, der 2010 Chef des Fiat-Verwaltungsrats wurde und von dem langjährigen Fiat-Chef Sergio Marchionne an die Aufgaben herangeführt worden war, hat das Vermögen der Familie kräftig gemehrt.
Größter Aktionär von Stellantis
Nachdem schon unter Marchionne die früheren Fiat-Töchter Ferrari und CNH Industrial ausgegliedert und erfolgreich an die Börse geführt worden waren, wurde unter Elkann auch der Nutzfahrzeugproduzent Iveco, der vorher Bestandteil von CNH Industrial war, an den Aktienmarkt gebracht. Vor allem aber brachte Elkann Fiat Chrysler in eine Allianz mit PSA Peugeot Citroën Opel ein.
Exor ist heute mit 14,4% größter Aktionär des Autokonzerns Stellantis. Exor kontrolliert auch den Economist, die Pressegruppe Gedi und den Fußballclub Juventus Turin und ist an der Börse mit 19,5 Mrd. Euro bewertet. Das gesamte Anlagevermögen ist wesentlich höher.
Der Vater von drei Kindern ist das unumstrittene Familienoberhaupt, das den diversen Familienzweigen allein bei Exor 2022 eine Dividende von 100 Mill. Euro gesichert hat. Er selbst kassiert noch erkleckliche Einnahmen aus seinen diversen Ämtern, etwa als CEO von Exor und Chairman von Stellantis und Ferrari.
Erbstreitigkeiten
Anders als sein Bruder Lapo oder sein Großvater scheut John Elkann die Öffentlichkeit. Mehr als ihm lieb ist, taucht er in letzter Zeit dennoch in den Schlagzeilen auf: Seine Mutter Margherita klagt vor einem Gericht in Turin gegen ihren Sohn. Außer den drei Kindern aus der ersten Ehe mit Alain Elkann hat sie noch fünf weitere aus ihrer zweiten Ehe.
Sie ist der Auffassung, diese seien durch eine unvorteilhafte Aufteilung um einen großen Teil des ihnen zustehenden Erbes gebracht worden. Eine Entscheidung in dieser Angelegenheit soll demnächst fallen und könnte weitreichende Folgen haben.