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FACC-Chef Stephan muss mit sofortiger Wirkung gehen

lis - Beim österreichischen Luftfahrtkonzern FACC bleibt kein Stein auf dem anderen. Der Aufsichtsrat hat völlig überraschend und mit sofortiger Wirkung den CEO Walter Stephan (61) entlassen. Hintergrund ist der Anfang des Jahres entdeckte...

FACC-Chef Stephan muss mit sofortiger Wirkung gehen

lis – Beim österreichischen Luftfahrtkonzern FACC bleibt kein Stein auf dem anderen. Der Aufsichtsrat hat völlig überraschend und mit sofortiger Wirkung den CEO Walter Stephan (61) entlassen. Hintergrund ist der Anfang des Jahres entdeckte Betrugsfall rund um gefälschte E-Mails, mit denen millionenschwere Überweisungen losgetreten worden waren (vgl. BZ vom 22. Januar). Im Februar musste deshalb bereits die Finanzchefin Minfen Gu das Unternehmen verlassen. Belegschaft opponiertDer Aufsichtsrat hatte in seiner Sitzung einen Bericht zum Schadensfall behandelt. Wie die “Oberösterreichischen Nachrichten” berichten, habe der Aufsichtsrat die Vorstandsmitglieder Stephan und Robert Machtlinger dann hinausgeschickt, um den Fall allein zu diskutieren. Die Sitzung sei immer emotionaler geworden, berichtet die Zeitung. Schließlich der Vorstoß: Stephan, seit über 30 Jahren im Unternehmen und die wichtigste Vertretung des Airbus-Zulieferers nach außen, soll gehen. Die Belegschaftsvertreter hätten geschlossen gegen die Entscheidung gestimmt – vergeblich.FACC hatte nach dem Auffliegen des mehr als 50 Mill. Euro schweren Betrugs externe Experten beauftragt, die klären sollten, was genau passiert war. Die Kontrolleure kamen zu dem Schluss, dass Stephan seine Pflichten “schwerwiegend” verletzt habe, wie das börsennotierte Unternehmen in einer Pflichtmitteilung bekannt gab. Darüber, was Stephan genau vorgeworfen wird, gab es keine Auskunft.Stephan hatte aus der Fischer-Skisport-Gruppe heraus, deren Entwicklungsleiter er war, vor rund 30 Jahren den Luftfahrtkonzern FACC gegeschmiedet. “Die FACC war sein Baby. Er hat die Firma aufgebaut und groß gemacht”, zitiert die österreichische Nachrichtenagentur APA einen Mitarbeiter. Die FACC ist seit 2009 mehrheitlich in chinesischer Hand. Zunächst hatte die staatliche chinesische Luftfahrt- und Militärindustrie AVIC die Firma aus Oberösterreich fast komplett übernommen, nach dem Börsengang 2014 halten die Chinesen noch 55 % am Unternehmen. FACC wird nun interimistisch von Vorstand Machtlinger geleitet.