Familie berappt extreme Erbschaftsteuer
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Die Witwe und die drei Kinder des verstorbenen Samsung-Patriarchen Lee Kun-hee müssen nach eigenen Angaben eine Erbschaftsteuer von über 12 Bill. Won (8,9 Mrd. Euro) berappen. Die Familie stottert die Rekordsumme, die nach ihrer Auskunft das Jahresaufkommen an Erbschaftsteuer in Südkorea um das Drei- bis Vierfache übertrifft, über fünf Jahre in sechs Raten ab. Die Erben dürften die Beträge über Kredite, aus Dividenden ihrer Samsung-Anteile und durch Aktienverkäufe finanzieren. An der Börse gaben viele Samsung-Titel nach.
Der Verstorbene hatte Samsung Electronics zum weltgrößten Hersteller von Smartphones, Flachfernsehern und Speicherchips und zum Flaggschiff von Südkoreas größtem Konglomerat aufgebaut. Mit einem Vermögen von über 22 Bill. Won (16,3 Mrd. Euro), davon 19 Bill. Won in Aktien inklusive 4,2% von Samsung Electronics und 20,8% von Samsung Life, war Lee der reichste Südkoreaner. Doch auf eine Erbschaft über 3 Bill. Won (2,2 Mrd. Euro) sind 50% und bei der Weitergabe von Aktien weitere 20% Steuern zu zahlen. Vermutlich erbt der einzige Sohn Lee Jae-yong (52) die wichtigsten Anteile, damit er die Gruppe künftig kontrollieren kann. Aber diese Details liegen noch im Dunkeln.
Die 23000 Stücke umfassende Kunstsammlung von Lee wird an Museen gestiftet. Dadurch braucht die Familie keine Erbschaftsteuer auf den Sammlungswert von geschätzt bis zu 2 Bill. Won zu zahlen. Zu den Werken gehören unter anderem 60 antike Nationalschätze sowie moderne Bilder von Weltkünstlern wie Marc Chagall und Paul Gauguin und südkoreanischen Kunstschaffenden. Außerdem spenden die Lees 700 Mrd. Won für die Erforschung von Infektionskrankheiten sowie 300 Mrd. Won für die Behandlung von Kindern mit Krebs und seltenen Krankheiten. Diese Geste wird als Wiedergutmachung für die Taten des Lee-Sohnes verstanden, der wegen Bestechung noch bis Sommer 2022 eine zweieinhalbjährige Haftstrafe absitzt.
(Börsen-Zeitung,