Familienunternehmen Neuenhauser bekommt neuen Vorstandschef
Chefwechsel bei Neuenhauser Gruppe
ste Hamburg
Die Neuenhauser Gruppe aus der Grafschaft Bentheim bekommt mit Thomas Wiedermann Anfang Mai einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Der 62-Jährige wird bei dem im Maschinenbau und in der Metallverarbeitung tätigen Familienunternehmen Lutz Wolf ablösen, wie von der Gesellschaft aus dem Südwesten Niedersachsens zu erfahren ist. Der 50-Jährige, der seit 2021 an der Spitze steht, verlässt Neuenhauser den Angaben zufolge nach mehr als acht Jahren im Vorstand mit Vertragsablauf auf eigenen Wunsch und „in bestem Einvernehmen“, um sich neuen Aufgaben zuzuwenden.
Wohin es ihn zieht, ließ Wolf auf Anfrage offen. Der gebütiger Bochumer, der zuvor jeweils eine Dekade bei Siemens sowie für den Industriekonzern Gea tätig war, davon mehrere Jahre in China bzw. in den USA, will die Neuenhauser-Spitze nach dem Wechsel zunächst noch für mehrere Monate beratend unterstützen.
Expandiert in Automatisierung
Stefan Jablonski, Aufsichtsratschef der Gruppe, die auf einen Jahresumsatz von einer halben Mrd. Euro kommt und rund 70% der Erlöse in Deutschland erwirtschaftet, dankt Wolf in einer Mitteilung. Wolf habe Neuenhauser nachhaltig und strategisch geprägt. „Insbesondere in den Bereichen Automatisierung und Robotik konnten wir zahlreiche innovative Vertriebsansätze etablieren und neue Märkte erschließen.“ Wolf sei „maßgeblich“ für die internationale Verankerung der Gruppe verantwortlich. Derzeit beschäftigt Neuenhauser rund 2.500 Mitarbeiter an 20 Standorten in sechs Ländern.
An der grundsätzlichen Ausrichtung des Unternehmens soll sich nichts ändern. Neuenhauser betreibt aber konjunkturell sensibles Geschäft und spürt aktuell die Folgen der Rezession. So wurde unlängst die Einstellung eines kleineren Werks in Nordhorn mit rund 60 Beschäftigten beschlossen. Tätigkeiten und ein Teil der Mitarbeiter sollen zur besseren Auslastung des nahegelegenen Hauptstandorts nach Neuenhaus verlagert werden.
Profitabilität im Vordergrund
In einem Gespräch mit der Börsen-Zeitung hatte Wolf im Februar erklärt, dass für die Neuenhauser Gruppe nach dem letztjährigen Umsatzrückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich in den Jahren 2025 und 2026 Profitabilität im Vordergrund stehe, um gestärkt aus der rezessiven Phase hervorzugehen.
Nach Angaben des Unternehmens wird es Aufgabe des künftigen Vorstandschefs sein, Neuenhauser „in einem wirtschaftlich stark herausforderndem Marktumfeld auf die sich gerade ergebenden Marktveränderungen strategisch neu auszurichten und die erarbeiteten Marktpositionen nachhaltig auszubauen“. Wiedermann, der das Unternehmen gemeinsam mit dem seit Oktober 2024 für Supply Chain, Produktion und Vertrieb zuständigen Vorstand Zoran Aleksic führen wird, ist erst der dritte Vorstandsvorsitzende in der 70-jährigen Firmengeschichte. Nach leitenden Positionen als Aufsichtsrat bei der Dockweiler AG und als CEO bei der ZI Unternehmensgruppe sowie anderen Aufsichtsrats- und Vorstandsmandaten war Wiedermann zuletzt als CRO bei dem Biotechunternehmen Centogene tätig.
Transformation fortsetzen
Bei Neuenhauser soll er neben der Führung der Gruppe die Ressorts Automatisierung, Textil, Umwelttechnik und interne Dienste übernehmen. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Thomas Wiedermann einen ausgewiesenen Top-Manager und Experten für Transformation für unseren Vorstand gewinnen konnten und sind überzeugt, dass er mit seiner Expertise und seinen vielfältigen Erfahrungen, aber auch mit seiner Persönlichkeit der Richtige ist, um den begonnenen Transformationsprozess weiterzutreiben und die Neuenhauser Gruppe erfolgreich weiterzuentwickeln“, so Aufsichtsratschef Jablonski.