Campari-CEO Bob Kunze-Concewitz (56) wird den Spirituosen-Hersteller nach der Hauptversammlung am 11. April 2024 nach insgesamt 19 Jahren, davon 17 als CEO, auf eigenen Wunsch verlassen, um sich anderen Interessen zu widmen. Der Verwaltungsrat bestimmte Matteo Fantacchiotti, derzeit verantwortlich für die Region Asien-Pazifik, zu seinem Nachfolger. Fantacchiotti wird mit sofortiger Wirkung stellvertretender CEO. Der künftige CEO hat nach einem Wirtschaftsstudium in Turin sowie einem MBA an der Mailänder Bocconi-Universität und einem Abschluss an der französischen Eliteschmiede Insead zuvor viele Jahre in verantwortlichen Positionen für Nestlé, Diageo und zuletzt Carlsberg gearbeitet, vor allem in Italien, Dänemark und Asien.

Kunze-Concewitz, der 2005 als Marketing-Chef am Campari-Sitz in Sesto-San Giovanni bei Mailand einstieg, soll dem Unternehmen künftig als Mitglied des Verwaltungsrats erhalten bleiben. Der Österreicher, der in Istanbul geboren wurde, sein Abitur in Frankreich machte und dann in den USA und in Großbritannien studierte, startete seine berufliche Karriere einst bei Procter & Gamble. Er machte das zu 69% von der Familie Garavoglia kontrollierte Unternehmen mit 27 Übernahmen für insgesamt 3 Mrd. Euro, darunter die französische Orangenlikörmarke Grand Marnier und der Kräuter-Digestif Averna, zu einem der teuersten Unternehmen des Landes. Die 2003 erworbene Aperitif-Marke Aperol wurde zu einer der erfolgreichsten Spirituosenmarken weltweit. In Kunze-Concewitz’ bisherige Amtszeit stieg der Börsenwert von 900 Mill. Euro auf 13,8 Mrd. Euro. Nach der Ankündigung seines Rückzugs gab die Aktie stark nach. Das Unternehmen würdigte den Beitrag des CEO zur Entwicklung des 1860 in Mailand gegründeten Unternehmens als „beispiellos“.

Robert („Bob“) Kunze-Concewitz’ Ankündigung kam überraschend. Er hat zuletzt wichtige Weichen gestellt und etwa die gemeinsam mit dem Luxusgüterkonzern LVMH betriebene E-Commerce-Plattform Tannico ausgebaut. Außerdem sind Campari-Bars nach dem Muster des berühmten Camparino in Mailand sowie Aperol-Bars in vielen Metropolen geplant. In die Verdoppelung der Produktionskapazitäten für Aperitifs, Bourbon, Tequila und Rum sollen in den kommenden drei Jahren etwa 600 Mill. Euro investiert werden.