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Feuertaufe für Airbus-Kassenwart

Von Stefan Kroneck, München Börsen-Zeitung, 11.2.2020 Wenn Airbus am Donnerstag ihre Bilanz am Hauptsitz in Toulouse veröffentlicht, ist das für Dominik Asam die große Feuertaufe als Chief Financial Officer (CFO). Denn in seiner Funktion beim...

Feuertaufe für Airbus-Kassenwart

Von Stefan Kroneck, MünchenWenn Airbus am Donnerstag ihre Bilanz am Hauptsitz in Toulouse veröffentlicht, ist das für Dominik Asam die große Feuertaufe als Chief Financial Officer (CFO). Denn in seiner Funktion beim Boeing-Rivalen steht er an diesem Tag nicht nur Analysten Rede und Antwort, sondern erstmals vor einem breiteren Publikum auch Medienvertretern auf der Jahrespressekonferenz.Der 50-Jährige ist seit April vergangenen Jahres der Kassenwart von Airbus. Seitdem präsentierte er bislang in Telefonkonferenzen mit Analysten die Quartalsabschlüsse. Asam wirkte dabei so routiniert, als wäre er schon seit Jahren CFO des europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmens. Der verheiratete Familienvater hatte zuvor acht Jahre im Vorstand von Infineon das Finanzressort geleitet. Im Frühjahr 2019 folgte er auf Harald Wilhelm, der in gleicher Rolle zum früheren Airbus-Großaktionär Daimler wechselte. Seinerzeit setzte der Konzern seine Tradition fort, den CFO-Posten wieder mit einem deutschen Topmanager zu besetzen. Der langgediente Konzernchef Tom Enders übergab zur gleichen Zeit den Stab an seinen designierten Nachfolger Guillaume Faury (51). Für den Franzosen ist die diesjährige Jahrespressekonferenz zwar ebenfalls eine Premiere als Chief Executive Officer (CEO) von Airbus, allerdings kennt er im Gegensatz zu Asam das Unternehmen wie seine Westentasche. Faury trat bereits zur Bilanzvorlage vor einem Jahr öffentlich auf – damals noch in seiner Funktion als Chef des größten Konzernbereichs Commercial Aircraft. Vor seinem Aufstieg zum CEO durchlief er im Konzern mehrere Stationen.Die fast gleichaltrigen Faury und Asam passen gut zusammen. Beide sind Ingenieure. Der gebürtige Münchner ist frankophil. Asam hatte in Fontainebleau studiert.Der neue CFO wird am 13. Februar über durchwachsene Zahlen berichten. Zwar dürften der Umsatz und das Ergebnis vor Sondereffekten auf firmeneigene Bestwerte gestiegen sein, vor und nach Steuern wird das Ergebnis aber recht mau ausfallen. Grund dafür sind die 3,6 Mrd. Euro umfassenden Rückstellungen für absehbare Geldstrafen wegen früherer Korruptionsvergehen. Die Strafermittlungen hatte noch Enders im Rahmen einer Selbstanzeige ins Rollen gebracht. Diese hohe Belastung wird Airbus einen Gewinneinbruch eingebrockt haben. Der Konzern könnte 2019 vermutlich an einem Verlust vorbeigeschrammt sein. Im Jahresschlussquartal dürften aber tiefrote Zahlen stehen.Für Asam wäre das zwar kein Auftakt nach Maß, Airbus hätte aber die bilanzielle Aufräumarbeit hinter sich, die dem Unternehmen Handlungsspielraum gibt, durchzustarten.