Finanzchef Schultz kehrt LEG Immobilien den Rücken
ab – Nun also doch: Nach einer Schamfrist von knapp sechs Monaten kehrt der langjährige Finanzvorstand Eckhard Schultz dem Wohnimmobilienkonzern LEG den Rücken. Schultz, der auch als stellvertretender Vorstandsvorsitzender fungierte, hat sich mit dem Aufsichtsrat einvernehmlich auf sein Ausscheiden zum Ende dieses Monats verständigt, wie die LEG mitteilte. Einen Nachfolger gibt es vorerst nicht. Wie es heißt, wird Vorstandschef Lars von Lackum die Verantwortung für das Finanzressort zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben übernehmen. Daneben gehört dem Vorstand seit Juni Dr. Volker Wiegel als Chief Operating Officer an.Mit dem Ausscheiden von Schultz hat die LEG binnen eines Jahres den Altvorstand, der das Unternehmen Anfang 2013 an die Börse geführt hatte, komplett ausgetauscht. Zu den Gründen für die vorzeitige Aufhebung des Vertrags des 54-Jährigen machte das Unternehmen keine Angaben. Schultz` Vertrag wäre noch bis Januar 2021 gelaufen. “CFO mit Leib und Seele”Schon im März hatte die LEG mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, dass CEO Thomas Hegel sein Amt zum 1. Juni an Lars von Lackum abgeben werde. Von Lackum war erst wenige Wochen zuvor zur LEG gestoßen. Im Herbst 2018 war bereits Holger Hentschel, der langjährige Chief Operating Officer, ausgeschieden. Auch er war “im besten Einvernehmen” gegangen.”Ich bin CFO mit Leib und Seele”, hatte Schultz damals noch beteuert, sich nicht übergangen zu fühlen. Sechs Monate später sieht die Welt anders aus: “Es hat mir große Freude gemacht, die LEG in den vergangenen zehn Jahren gemeinsam mit hervorragenden Kollegen und meinem exzellenten Team erfolgreich weiterzuentwickeln”, wird Schultz zum Abschied zitiert.Doch auch umgekehrt wird dem scheidenden Finanzchef Respekt gezollt. Schultz “genießt in der Branche und am Kapitalmarkt verdientermaßen eine exzellenten Ruf”, lobt Aufsichtsratschef Michael Zimmer und gibt dem studierten Wirtschaftswissenschaftler die “allerbesten Wünsche” mit auf den weiteren Weg. ImmobilienökonomSchultz war im Mai 2009 in die Geschäftsführung der LEG eingetreten und hatte den Börsengang des Immobilienkonzerns maßgeblich gesteuert. Nach Ausbildung und Studium hatte der dreifache Vater von 1993 an zunächst Stationen bei der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank sowie bei Roland Berger absolviert, bevor er 2002 als Bereichsleiter Immobilien zur Schörghuber-Gruppe gewechselt war. Nebenbei bildete sich der Zweimetermann zum Immobilienökonom weiter und stieg 2004 mit dem Diplom in der Tasche in die Geschäftsleitung von Schörghuber ein. Die Chance, die einst landeseigene Immobiliengesellschaft LEG auf Kapitalmarktfähigkeit zu trimmen, ließ sich Schultz 2009 jedoch nicht entgehen. OlympiasiegerZusammen mit Thomas Hegel bildete Schultz “ein kongeniales Team”, heißt es einhellig im Unternehmen. Auch Schultz` Standing am Kapitalmarkt ist tadellos, weshalb es auch nur eine Frage der Zeit sein dürfte, wohin den einstigen Leistungssportler – Schultz ruderte im Deutschland-Achter zu olympischem Gold – die weitere berufliche Laufbahn führt.