Der Biopharmazulieferer Sartorius muss sich einen neuen Finanzvorstand suchen. Rainer Lehmann verlässt den Konzern, für den er mit einer kurzen Unterbrechung seit 1999 tätig war, im Oktober, „um eine neue Aufgabe außerhalb des Unternehmens wahrzunehmen“, wie Sartorius mitteilt. Der Aufsichtsrat habe einen Nachfolgeprozess eingeleitet, „um einen nahtlosen Übergang“ zu gewährleisten, heißt es weiter, was indes zeigt, dass der Wechsel nicht von längerer Hand geplant war. „Rainer Lehmann hat unsere Finanzorganisation hervorragend aufgestellt und einen wichtigen Beitrag zur
strategischen und operativen Weiterentwicklung von Sartorius geleistet“, betonte Aufsichtsratschef Lothar Kappich. „Wir sind sehr dankbar für das starke Fundament, das er aufgebaut hat, und wünschen ihm persönlich und für seinen nächsten beruflichen Schritt alles Gute.”

Lehmann, der die Leitung des Finanzressorts 2017 übernommen hat, begleitete die durch die Coronakrise erforderliche starke Kapazitätsausweitung bei Sartorius, musste zu Beginn dieses Jahres aber eine harte Landung in der Normalität verkünden. Im ersten Quartal war der Auftragseingang wechselkursbereinigt um 32% gesunken, der Umsatz fiel um 13,2%, womit der Pharmazulieferer die Erwartungen verfehlt hatte. Obwohl das Dax-Unternehmen seine Jahresziele bestätigte, hatten die Anleger die Flucht ergriffen. Die in der Pandemie stark gestiegene Vorzugsaktie hat seit einem Hoch im Februar mehr als ein Fünftel an Wert verloren. Gestern gab das Papier im Verlauf 1,9% nach. Sartorius rechnet nach zweistelligen Zuwächsen im laufenden Turnus mit einem Umsatzanstieg im unteren einstelligen Prozentbereich und starken Schwankungen in den einzelnen Quartalen, wie CEO Joachim Kreuzburg avisiert hatte.