Firmenkundenchef Lochner verlässt LBBW – Corporate-Finance-Chef übernimmt
Firmenkundenchef Lochner verlässt LBBW
phh Frankfurt
Er übernahm das Firmenkundengeschäft der LBBW, als es mit den Zinsen im Euroraum bergab ging, und er verabschiedet sich, wenn die Zinsen wieder zurückkehren: Karl Manfred Lochner wird nach zwölf Jahren als Vorstand der LBBW die schwäbische Landesbank zum Jahresende verlassen, wie diese am Montag mitteilte. Der 61-Jährige will kürzer treten und sich fortan auf seine Aufsichtsratsmandate und persönliche Interessen fokussieren.
Bevor Lochner sich 2012 der LBBW anschloss, hatte er innerhalb der Hypovereinsbank (Unicredit) mehrere Stationen im Corporate Banking durchlaufen: von der Niederlassungsleitung über die Regionalleitung bis zum Bereichsvorstand und Leiter des Großkundengeschäfts für deutsche und westeuropäische Firmenkunden. Lochners Nachfolge regelt die Bank intern: Ab Januar übernimmt der 55-jährige Joachim Erdle den Vorstandsposten. Erdle war bislang als Bereichsvorstand für das Corporate-Finance-Geschäft der LBBW verantwortlich.
LBBW hat Corporate Finance ausgebaut
In Erdles Verantwortung fällt unter anderem das Schuldscheingeschäft, wo die LBBW seit vielen Jahren eine dominierende Marktposition innehat, aber auch die Konsortialfinanzierung. Dazu zählt auch das Leveraged-Finance-Geschäft, also die Finanzierung von Private-Equity-Buyouts – ein Geschäft, das die Nachbarlandesbank aus der bayerischen Hauptstadt aufgegeben hat. Die LBBW betreibt dieses nicht nur weiter, sie schwang sich dem Midcap Monitor der Investmentbank-Boutique Houlihan Lokey zufolge im mittelständischen Leveraged-Finance-Geschäft im Rekordjahr 2021 sogar zur aktivsten Bank auf.
Die LBO-Finanzierung hat für die Bank eine strategische Bedeutung, da sie über die Private-Equity-Investoren mit deren Portfoliounternehmen Neukunden gewinnt, denen sie weitere Firmenkundenprodukte verkaufen kann. Dass der Vorsteuergewinn im Firmenkundengeschäft im Geschäftsjahr 2022 wieder auf über eine halbe Million Euro gestiegen ist, hing stark mit höheren Cross-Sell-Erträgen zusammen, wie die Bank im Geschäftsbericht schreibt. 2012 verdiente die Sparte vor Steuern mit 914 Mill. Euro zwar deutlich mehr, damals schlug die Bank dem Corporate-Segment aber auch noch das Immobilien- und Projektgeschäft zu, das inzwischen einzeln geführt wird und im vergangenen Jahr 328 Mill. Euro abgeworfen hat.
Dass die LBBW mit Erdle nun den Corporate-Finance-Kopf an die Spitze ihrer Firmenkundensparte befördert, kann durchaus als Signal verstanden werden, dass die Bank dieses Geschäft ausbauen möchte. In seiner Zeit als Corporate-Finance-Chef habe Erdle zudem die M&A-Beratung neu aufgestellt und ein Expertenteam für ESG-Beratung aufgebaut, wie die LBBW in ihrer Pressemitteilung ausführt.