Technologiekonzern

Flugtaxi-Chef Hoke landet bei Voith

Dirk Hoke wechselt von Volocopter zu Voith und wird ab April 2025 neuer CEO. Er bringt 30 Jahre Erfahrung in Luftfahrt-, Automobil- und Technologiebranchen mit.

Flugtaxi-Chef Hoke landet bei Voith

Flugtaxi-Chef Hoke landet bei Voith

Von Thomas Spengler, Stuttgart

Der bisherige Vorstandschef der Volocopter GmbH mit Sitz in Bruchsal, Dirk Hoke, wechselt zum Technologiekonzern Voith auf der Ost-Alb. Spätestens mit Wirkung vom 1. April 2025 soll der 55-Jährige seinen neuen Job als Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung (CEO) antreten, teilte die Voith Group mit. Er tritt damit die Nachfolge des langjährigen Vorsitzenden der Konzerngeschäftsführung, Toralf Haag, an, der das Unternehmen zum 31. August 2024 verlassen hat. Bis zum Start von Hoke übernimmt Andreas Endters, zusätzlich zu seinen Aufgaben als CEO Voith Paper, die kommissarische Leitung des Voith-Konzerns. Haag wollte sich früheren Angaben zufolge beruflich neu orientieren. Er hatte demnach acht Jahre bei Voith gearbeitet, fünf davon als Vorsitzender der Geschäftsführung. 

Hoke kommt von Volocopter, wo er nicht immer glücklich agiert haben soll. Erst vergangene Woche hatte der kriselnde Flugtaxi-Entwickler aus Baden bekannt gegeben, dass der Vorstandschef im Februar 2025 das Unternehmen verlassen werde. Das Ziel war zunächst unklar − offenbar geht es also nach Heidenheim.

Die Demission von Hoke geht auf Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche zurück, der vor Kurzem den Beiratsvorsitz bei Volocopter übernommen hat. Bislang war er in dem Gremium einfaches Mitglied. Hoke hatte vor gut zwei Jahren den Wechsel vom Chefposten der Airbus-Verteidigungssparte zu dem Start-up für Flugtaxis gewagt. Eines seiner Ziele war es, die Zulassung für einen zweisitzigen, elektrisch angetriebenen Multikopter für innerstädtische Flüge zu bekommen. Doch im Frühjahr hatte Hoke gewarnt, Volocopter müsse womöglich bald Insolvenz anmelden, wenn nicht schnell neues Geld gehoben werden könnte. Anträge auf Kreditbürgschaften der Landesregierungen in Baden-Württemberg und Bayern für bis zu 100 Mill. Euro liefen freilich ins Leere. Staatliche Bürgschaften gab es also nicht, aber Geld von privaten Investoren, sodass der Bestand des Unternehmens doch gesichert werden konnte. Freilich ist die Euphorie für Flugtaxis inzwischen einer gewissen Ernüchterung gewichen. Nun ist es an Zetsche, einen Nachfolger für Hoke bei Volocopter zu finden.

Der künftige Voith-Chef kann indessen auf eine 30-jährige Erfahrung auf fünf Kontinenten zurückblicken. Er übernahm dabei Leitungsfunktionen in der Luftfahrt-, Automobil- und Technologiebranche und legte einen starken Fokus auf Digitalisierung, heißt es in einer Mitteilung von Voith. Hoke ist Mitglied im Zukunftsrat des Bundeskanzlers, der sich mit der Innovationsstärke des Wirtschaftsstandorts Deutschland befasst. Darüber hinaus ist er Alumnus des Young Global Leader Program des Weltwirtschaftsforums Davos. „Mit seiner umfassenden Industrieerfahrung und seiner herausragenden interkulturellen Kompetenz wird Dirk Hoke das Unternehmen konsequent auf die Zukunft ausrichten, die Ertragskraft weiter steigern und die Positionierung von Voith als global agierendes Technologieunternehmen stärken“, wird Siegfried Russwurm, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Voith Group, zitiert.

Zwischen 1996 und 2016 hatte Hoke bei Siemens gearbeitet, wo er verschiedene Führungspositionen auf C-Level innehatte, darunter CEO von Siemens Africa, CEO Industrial Solutions, CEO Customer Services sowie zuletzt als CEO Large Drives. Anschließend übernahm er als CEO die Leitung von Airbus Defence and Space und war in dieser Funktion auch Mitglied des Global Executive Committee von Airbus.

spe Stuttgart
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