Frank Appel 60
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Kaum ein Vorstandschef aus dem Kreis der 30 Dax-Werte genießt bei Anlegern und anderen Marktakteuren so hohes Ansehen wie Frank Appel, der CEO der Gruppe Deutsche Post DHL. Obgleich schon seit Februar 2008 amtierend, ging sein Stern erst so richtig in der Krise auf, auch wenn er das verständlicherweise nicht gerne hören wird. Doch mit den starken Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich brachte – insbesondere im Einzelhandel –, schossen die Online-Bestellungen in die Höhe. Neben den reinen Internethändlern profitierte niemand so sehr von der daraus resultierenden Paketflut wie die Logistikbranche. Zu Beginn der Krise ähnlich vorsichtig in den Prognosen wie fast alle privaten Unternehmen, zeichnete sich schnell ab, wie sehr die Gruppe DPDHL vom E-Commerce-Boom profitiert. Nun kann Appel seit anderthalb Jahren, flankiert von Finanzchefin Melanie Kreis, in relativ kurzen Abständen immer wieder die Gewinnschätzungen anheben. Auch die Prognosen für den freien Cash-flow, eine der wichtigsten Kennzahlen für den Konzern, werden häufig nach oben revidiert. Die Erfolge haben Appel mit den Jahren deutlich lockerer werden lassen. Fast schon surreal ist die Erinnerung an die Zeit, in der es hieß, die Temperatur sinke um 5 Grad, wenn der promovierte Neurobiologe einen Raum betrete. Der gebürtige Hamburger wirkt heute völlig unprätentiös. Dass er überdies einen Sinn für das große Ganze hat, zeigte auch seine Aussage zu Jahresbeginn, dass man – anstatt über fehlende Impfstoffvolumina zu klagen – froh sein sollte, dass diese so schnell entwickelt wurden. Am Donnerstag wird Appel, der bis Oktober 2022 als CEO bestellt ist, 60 Jahre alt.