Frans van Houten 60
hek – Wieder einmal steht bei Philips eine Restrukturierung an. Und wieder einmal trägt der Umbau die Handschrift von Frans van Houten. Diesmal geht es um Haushaltsgeräte wie Kaffeemaschinen, Heißluftfritteusen, Akku-Staubsauger, Dampfbügeleisen und Luftreiniger. Van Houten will dieses Geschäft in einer separaten Gesellschaft bündeln und diese dann abstoßen. Der CEO konzentriert damit das einstige Industriekonglomerat, das für seine Unterhaltungselektronik und Beleuchtung bekannt war, weiter auf Produkte rund um Medizin- und Gesundheitstechnik wie bildgebende Diagnostik, Patientenmonitoring, klinische Software, die momentan dringend benötigten Beatmungsgeräte und Produkte für die persönliche Gesundheit. RestrukturierungsexperteVan Houten steht seit April 2011 an der Spitze von Philips. Schon damals galt er als Restrukturierungsexperte. Der Manager verkaufte im Jahr 2012 die TV-Sparte, dann 2014 das Audio- und Videogeschäft und brachte im Mai 2016 die Beleuchtungssparte, die heute als Signify firmiert, als separates Unternehmen an die Börse.Ob der anstehende Verkauf der Haushaltsgerätesparte, die für 2,3 Mrd. Euro Jahresumsatz steht, tatsächlich den Schlusspunkt unter den jahrelangen Umbau setzt, wird man sehen. So mancher Analyst sähe es gern, wenn Philips auch das Personal-Health-Geschäft abgeben würde, zu dem beispielsweise elektrische Zahnbürsten und Rasierer gehören. Doch van Houten sieht in der Nähe sowohl zu Konsumenten und Patienten als auch zu Health Professionals einen strategischen Vorteil. Da Daten, Vernetzung und cloudbasierte Anwendungen in der Gesundheit immer wichtiger werden, verfolgt er einen umfassenden Ansatz bis hin zur Unterstützung der Menschen bei Vorbeugung und gesunder Lebensführung.Der Absolvent der Erasmus-Universität Rotterdam, der Economics und Business Management studiert hat, kam 1986 zu Philips, wo er zunächst im Marketing und Vertrieb arbeitete, später zum Co-CEO der Sparte Consumer Electronics aufstieg, dann Halbleiter-Chef wurde und sich mit der Ausgliederung dieser Sparte 2006, mit der er bei Philips ausschied, einen Namen machte. Im Oktober 2010 kehrte von Houten zurück, um ein halbes Jahr später die Nachfolge von Konzernchef Gerard Kleisterlee anzutreten. Im Februar 2017 wurde er in den Board des Pharmakonzerns Novartis berufen. Der Niederländer engagiert sich in verschiedenen Initiativen, die sich für Kreislaufwirtschaft, den gemeinsamen europäischen Markt oder auch für eine bessere Zukunft der Niederlande in den Bereichen Erziehung, nachhaltiges Wachstum und lebendige Gesellschaft einsetzen. Seine Freizeit verbringt der verheiratete Vater von vier Kindern mit Joggen, Skifahren, Segeln oder Gartenarbeit. Am 26. April wird er 60 Jahre alt.