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Fridman gewinnt Poker in Spanien

ths - Der russische Investor Michail Fridman konnte die drohende Insolvenz der von ihm übernommenen spanischen Supermarktgruppe Dia am Montagabend in letzter Minute abwenden. Eine Einigung mit den Gläubigerbanken ebnet den Weg für die unumgängliche...

Fridman gewinnt Poker in Spanien

ths – Der russische Investor Michail Fridman konnte die drohende Insolvenz der von ihm übernommenen spanischen Supermarktgruppe Dia am Montagabend in letzter Minute abwenden. Eine Einigung mit den Gläubigerbanken ebnet den Weg für die unumgängliche Kapitalerhöhung für das angeschlagene Unternehmen, das bis zum Dezember letzten Jahres noch dem Index der Börsenschwergewichte Ibex 35 angehört hatte. Fridman, eine der reichsten Personen Russlands, konnte sich zuvor über ein Übernahmeangebot fast 70 % der Anteile an Dia sichern, die er über seine Luxemburger Investitionsfirma Letterone hält. Fridman ist einer der einflussreichsten Oligarchen Russlands, der auch diverse Geschäftsinteressen in Deutschland unterhält.Die 1979 gegründete Einzelhandelskette gehört zu den führenden Supermärkten in Spanien und ist auch im benachbarten Portugal sowie in Brasilien und Argentinien vertreten, mit 2 600 eigenen Läden und weiteren 3 500 Geschäften unter Franchise-Vertrag. Im vergangenen Jahr machte Dia Verluste von 352 Mill. Euro,und der Umsatz brach um 12 % auf 7,3 Mrd. Euro ein. Bis März fielen Verluste von 144 Mill. Euro an.Eine Einigung mit den Gläubigerbanken, die der Gruppe 900 Mill. Euro an Krediten erteilten, war Bedingung für die Übernahme durch Fridman. Doch Santander lehnte als größter und einziger der Kreditgeber bis Montag eine Umstrukturierung ab. Die Vorsitzende von Spaniens größter Bank, Ana Botín, beklagte, dass die Inhaber von Anleihen von Dia besser behandelt werden sollten als die Banken.Fridman ernannte in der Nacht zum Dienstag Karl-Heinz Holland zum neuen CEO von Dia. Holland schied 2014 nach sechs Jahren als Chef bei Lidl aus, wegen “nicht überbrückbarer Auffassungen betreffend der künftigen strategischen Geschäftsausrichtung”, wie das Unternehmen damals mitteilte. Danach arbeitete er unter anderem für Fridman.Das Last-Minute-Abkommen hat derweil für Botín ein Nachspiel. Die Madrider Börsenaufsicht CNMV überprüft, ob Aussagen und eine spätere Twitter-Nachricht der Santander-Chefin am Montag vor Börsenschluss möglicherweise die Regeln für die Benachrichtigung kursrelevanter Ereignisse verletzt haben. Botín hatte sich auf einer Veranstaltung zunächst über die vermeintliche ungleiche Behandlung der Banken gegenüber den Bondinhabern durch Fridman beklagt und kurz darauf dessen Einlenken verkündet.