jh – Lange nichts mehr gehört von Jochen Zeitz. Seit seinem Abschied von Puma vor gut sieben Jahren war der frühere Vorstandschef nur ab und zu mit seinem Engagement für Nachhaltigkeit und afrikanische Kunst öffentlich aufgefallen. Nun ändert sich das zumindest für eine Übergangszeit. Zeitz (56) übernimmt den Posten des Chief Executive Officer (CEO) von Harley-Davidson, bis ein neuer Chef für die traditionsreiche US-amerikanische Motorradmarke gefunden ist, die seit Jahren auf holpriger Strecke unterwegs ist. Zeitz ist seit 2007 im Verwaltungsrat und springt nun ein, nachdem Matthew Levatich nach 26 Jahren in dem Unternehmen, davon knapp fünf als CEO, zurückgetreten ist.Mit einer neuen Führung solle Harley-Davidson neuen Schwung bekommen, sagt Zeitz. Im vergangenen Jahr ist der Verkauf der Motorräder zum fünften Mal in Folge gesunken. Zum einen leidet das Unternehmen unter den von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskonflikten mit China und der EU – hohe Einfuhrzölle auf die Fahrzeuge sind das Ergebnis -, zum anderen gelingt es bisher kaum, jüngere Käufer zu gewinnen.Zeitz sammelte schon als Konzernchef von Puma von 1993 bis 2011 reichlich Erfahrung mit dem Auf und Ab eines Unternehmens. Mit 30 Jahren startete er als jüngster Vorstandsvorsitzender einer deutschen Aktiengesellschaft die Sanierung der lahm gewordenen Sportartikelmarke Puma. Lange gelang ihm dies mit großem Erfolg, Sport-Lifestyle war das Rezept: modische Schuhe und Kleidung auch für den Alltag. Doch zum Ende verlor die Marke ihr Sportprofil, das Angebot war zu weit gefächert, die Profitabilität schwand. Nur ein Jahr lang leitete Zeitz nach seinem Rückzug als Vorstandschef für den damaligen Großaktionär PPR den Verwaltungsrat von Puma. Dann zog er sich ganz von dem fränkischen Unternehmen zurück.Zeitz hatte früher als viele andere das Thema Nachhaltigkeit entdeckt. Dieses Anliegen sowie seine Vorliebe und Begeisterung für Afrika verbindet er im Öko-Tourismus auf seiner Farm in Kenia. Mit Richard Branson gründete er das B-Team, das sich für Fairness und Langfristigkeit anstelle kurzfristigen Gewinnstrebens engagiert. Und er ist Initiator des Museums für zeitgenössische afrikanische Kunst in Kapstadt.