„Gedankenspiele“ zu Volksbank-Fusion in Paderborn
„Gedankenspiele“ zu Bankfusion in Paderborn
jsc Frankfurt
Sieht so ein Aufruf für eine Verschmelzung aus? „Das Thema Fusion, Sondierung, Selbstständigkeit muss man mit dem Vorstand diskutieren und man muss den großen Plan vor Augen haben“, sagte Andreas Preising, der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Volksbank Elsen-Wewer-Borchen, im Interview der „Neuen Westfälischen“ am Freitag. „Es handelt sich dann um Gedankenspiele: Wer könnte im Umkreis mit wem enger zusammenarbeiten? Diese Gedankenspiele machen die anderen genauso.“
Eine Aussage, die ein Sprecher der Bank mit Sitz in Paderborn nicht als Ankündigung verstanden wissen will. Auch Preising schränkt ein: „Konkret steht nichts an.“ Und der neue Vorstand Ferdinand Klink sagt im selben Interview: „Aktuell beschäftigen wir uns nicht mit einer Fusion.“
Verbundvolksbank OWL zeigt sich fusionshungrig
Doch ein weiterer Zusammenschluss erscheint naheliegend: Die weitaus größere Verbundvolksbank OWL, die ebenfalls in Paderborn sitzt, ist im Laufe vieler Jahre durch zahlreiche Fusionen gewachsen. Die „Volksbank Paderborn“, „Volksbank Höxter“, „Volksbank Detmold“, „Volksbank Minden“, „Volksbank Brilon“, „Volksbank Büren-Salzkotten“ und der „Bankverein Werther“ existieren nur noch als Zweigniederlassungen. Die Verbundvolksbank steht mit einer Bilanzsumme von 10,4 Mrd. Euro auf Rang 14 der deutschen Kreditgenossenschaften.
Wen die „Gedankenspiele“ betreffen, sagen Preising und Klink zwar nicht. Die Verbundvolksbank OWL wiederum erklärt, sie beschäftige sich „aktuell nicht“ mit einer Fusion. Doch das Band zur Volksbank Elsen-Wewer-Borchen ist eng geknüpft: Der neue Vorstand Klink war zuletzt für die Verbundvolksbank als Regionalleiter in Brilon zuständig. Die große Nachbarin erklärte damals, Klink für die Führung der kleineren Adresse frühzeitig freizustellen. Klink leitet die Bank gemeinsam mit Thomas Petrik.
„Eigenständigkeit kein Selbstzweck“
„Für uns ist es eine Frage der genossenschaftlichen und der nachbarschaftlichen Solidarität“, sagte Verbundvolksbank-Chef Ansgar Käter damals – im Nachhinein eine mehrdeutige Aussage. Klink folgte zu Jahresbeginn auf Hartmut Lüther, der sein gesamtes Berufsleben bei der heutigen Volksbank Elsen-Wewer-Borchen verbracht hatte, davon rund zweieinhalb Jahrzehnte im Vorstand. Die Bank sprach von einem „Ende einer langen Ära“. An der Spitze des Aufsichtsrats wiederum folgte unlängst Preising auf Bernhard Hartmann.
Die Volksbank, die sich nach den Stadtteilen Elsen und Wewer im Westen Paderborns und der Nachbargemeinde Borchen benannt hat, ist mit einer Bilanzsumme von 491 Mill. Euro und rund 70 Beschäftigten ein kleines Haus. Eine Fusion sei zwar nicht nötig, sagt Klink im Interview. „Wir sind leistungsstark aufgestellt und sind in einem attraktiven Geschäftsgebiet tätig.“ Doch er fügt an: „Eine Eigenständigkeit ist kein Selbstzweck für uns.“