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Gericht verurteilt früheren France-Télécom-Chef Lombard

Reuters - Rund zehn Jahre nach einer Welle von Selbstmorden bei dem früheren Staatsunternehmen France Télécom ist der damalige Konzernchef Didier Lombard wegen Mobbings zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Er habe sich während eines groß angelegten...

Gericht verurteilt früheren France-Télécom-Chef Lombard

Reuters – Rund zehn Jahre nach einer Welle von Selbstmorden bei dem früheren Staatsunternehmen France Télécom ist der damalige Konzernchef Didier Lombard wegen Mobbings zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Er habe sich während eines groß angelegten Unternehmensumbaus der “moralischen Belästigung” schuldig gemacht, entschied ein Gericht. Es setzte zwar sofort acht Monate Gefängnis aus, verurteilte den 77-Jährigen aber auch zu einer Geldstrafe von 15 000 Euro. Lombard hat jegliches Fehlverhalten zurückgewiesen.Ermittlern zufolge kam es von April 2008 bis Juni 2010 in der Belegschaft zu mindestens 18 Selbstmorden und 13 Suizidversuchen. Der inzwischen unter dem Namen Orange firmierende Konzern wurde ebenfalls des Mobbings für schuldig befunden und zu einer Geldstrafe von 75 000 Euro verurteilt. Auch wenn eine solche Summe für ein Unternehmen dieser Größe wenig Bedeutung haben dürfte, könnte das Urteil als Präzedenzfall für ähnliche Klagen über Frankreich hinaus hohe Wellen schlagen.Die Staatsanwaltschaft beschuldigte Orange und Lombard, mit einigen beim Konzernumbau eingesetzten Methoden die Selbstmordwelle ausgelöst zu haben. Um sich der Konkurrenz in der Privatwirtschaft zu stellen, legte der ehemalige Staatskonzern ein Programm zum Abbau von 22 000 Stellen und zur Versetzung von rund 10 000 Mitarbeitern auf.