Modeschöpfer

Giorgio Armani stellt weitere Weichen für die Zeit nach ihm

Der italienische Modeschöpfer Giorgio Armani (89) stellt weitere Weichen für die Zeit nach ihm. Künftig soll es bei dem Unternehmen auch stimmrechtslose Aktien geben. Das könnte etwa für Finanzinvestoren interessant sein.

Giorgio Armani stellt weitere Weichen für die Zeit nach ihm

Giorgio Armani stellt weitere Weichen für die Zeit nach ihm

bl Mailand

Auch mit 89 hat der italienische Modeschöpfer Giorgio Armani noch lang nicht genug. Er ist Kreativdirektor, CEO und Chairman der Giorgio Armani SpA und bei den Präsentationen der neuen Kollektionen nicht wegzudenken. Seine Nachfolge hat der kinderlose Unternehmer natürlich längst geregelt: Über eine Stiftungslösung, aber auch über die Beteilung seiner beiden Nichten Silvana und Roberta sowie seines Neffen Andrea Camerana, die genauso wie sein Manager und Freund Pantalleo DellOrco und Yoox-Gründer Federico Marchetti alle im Board sitzen. Eine Schlüsselrolle hat die Fondazione Giorgio Armani, die in wohltätige Zwecke investiert, aber auch ein Gleichgewicht der Kräfte sicherstellen soll.

Details der Regelungen sollen erst bei der Testamentseröffnung bekannt gemacht werden. Doch der Selfmademan aus Piacenza, der nach einem abgebrochenen Medizinstudium als Schaufensterdekorateur im Mailänder Kaufhaus La Rinascente begann und dann von dem Modemacher Nino Cerrutti „entdeckt“ wurde, hat jetzt weitere Weichen gestellt. Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung hat die lebende Legende eine „Änderung der Satzung mit aufschiebender Wirkung“ und eine flexiblere Kapitalstruktur auf den Weg gebracht. Eingeführt werden sollen stimmrechtslose Aktien maximal in Höhe des Gesamtkapitals. Damit könnten theoretisch Finanzinvestoren einsteigen oder es kann eine andere Verteilung des Kapitals zwischen Stiftung, Familienmitgliedern und Managern umgesetzt werden. Details werden wohl erst nach seinem Tod verkündet.

Gerüchte um einen Verkauf des Modekonzerns, der mit einem Umsatz von 2,35 Mrd. Euro zu den größten unabhängigen Modeunternehmens Italiens gehört, hat Armani stets dementiert. „Ich war immer stolz, meine Unabhängigkeit erhalten und gleichzeitig Stabilität sichergestellt zu haben“, hat er einmal gesagt. Armani, der für schlichte und dezente Eleganz bekannt ist und in Mailand das Museum Armani Silos eingerichtet hat, in dem seine Entwürfe zu sehen sind, betreibt auch Restaurants, Hotels, Einrichtungshäuser, Blumenläden und anderes und hält 5% am Yachtenhersteller Italian Sea Group.

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