PERSONEN

G+J-Chef Buchholz legt Mandat als Bertelsmann-Vorstand nieder

ab - Bernd Buchholz, Vorstandschef der Bertelsmann-Tochter Gruner + Jahr (G + J), zieht Konsequenzen aus der aus seiner Sicht rufschädigenden Kampagne gegen seine Person. Mit sofortiger Wirkung legt der Chef des Hamburger Traditionsverlags G + J...

G+J-Chef Buchholz legt Mandat als Bertelsmann-Vorstand nieder

ab – Bernd Buchholz, Vorstandschef der Bertelsmann-Tochter Gruner + Jahr (G + J), zieht Konsequenzen aus der aus seiner Sicht rufschädigenden Kampagne gegen seine Person. Mit sofortiger Wirkung legt der Chef des Hamburger Traditionsverlags G + J sein Vorstandsmandat bei Bertelsmann nieder, wie die Gütersloher mitteilten. In drei dürren Sätzen wird dem 50-Jährigen für die langjährige Zusammenarbeit gedankt und seine Entscheidung bedauert.Mutmaßlich kommt der Verlagschef mit seinem “freiwilligen” Rückzug aus dem Konzernvorstand seiner Abberufung aber nur zuvor. Denn seit einer Woche – ausgelöst durch einen Aufsehen erregenden Bericht des “Manager Magazins” – überschlagen sich die Spekulationen um die Zukunft von Gruner + Jahr. Demnach verhandeln die Gesellschafter Bertelsmann (74,9 %) und Familie Jahr (25,1 %) über einen Tausch der Jahr-Beteiligung am Verlagshaus gegen eine direkte Beteiligung am Medienkonzern.Die Gütersloher erhielten damit cashschonend vollen Durchgriff auf das Zeitschriftenhaus, das so namhafte Publikationen wie Stern und Geo herausgibt, aber unter den Umbrüchen im klassischen Printgeschäft leidet. Zwischen den Zeilen schwingt seitens G + J immer der Vorwurf mit, Bertelsmann versage dem Verlag die für Wachstum erforderlichen Investitionsmittel. Der unschöne Begriff von einer “Melk-Strategie” macht die Runde. “Bertelsmann steht als Mehrheitsgesellschafter unverändert zu Gruner + Jahr und unterstützt die Weiterentwicklung des Unternehmens”, halten die Gütersloher entgegen.Parallelen zum Ausscheiden von Bernd Kundrun, Buchholz Vorgänger bei G + J, lassen sich nicht von der Hand weisen. Kundrun legte Ende 2008 sein Vorstandsmandat bei Bertelsmann nieder, wenige Wochen später verließ er auch den Hamburger Verlag. Kundrun hatte sich zuvor in ausgewählten Kreisen über die knappen Kassen in Gütersloh beschwert. Wie es um die wirtschaftliche Lage bei G + J bestellt ist, zeigt sich am Freitag bei der Vorlage des Zwischenberichts von Bertelsmann.Das zerrüttete Verhältnis zwischen Kundrun und seinem einstigen Arbeitgeber scheint inzwischen aber wieder geglättet, wurde der langjährige Verlagschef doch erst kürzlich in den Aufsichtsrat der lukrativsten Bertelsmann-Tochter, der Sendergruppe RTL, berufen.