Der britische Finanzier Jacob Rothschild ist im Alter von 78 Jahren verstorben. Er gehörte der Bankiersfamilie Rothschild an, deren Geschichte sich ins Frankfurt des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt. Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair beschrieb ihn als "lieber Freund" und "wunderbarer Mensch". Rothschild ging in Eton zur Schule und studierte Geschichte am Christ Church College der Universität Oxford.

Danach fing er bei der familieneigenen Bank NM Rothschild & Sons an. Doch verließ der Vater von vier Kindern nach einem Zerwürfnis mit seinem Cousin Evelyn de Rothschild 1980 das Institut. Danach baute er sein eigenes Finanzimperium auf. Mit Mark Weinberg brachte er die J Rothschild Assurance Group an den Start, die heute unter dem Namen St. James’s Place bekannt ist. Bis 2019 fungierte er als Chairman der von ihm gegründeten RIT Capital Partners, die zu den größten Investment-Trusts zählt, die an der Londoner Börse notiert sind.

Zu seinen zahlreichen Aufgaben im Laufe seines Lebens gehörte die des stellvertretenden Chairmans von BSkyB Television. Er saß im Board von RHJ International (heute: BHF Kleinwort Benson) und im Beirat der Duchy of Cornwall, als die landwirtschaftlichen Güter vom heutigen König Charles III in seiner Zeit als Prince of Wales auf Öko-Landbau getrimmt wurden. Von 1991 bis 1999 gehörte er dem House of Lords an. Er machte sich um Kunst und Kultur verdient, durch Spenden und durch ehrenamtliche Tätigkeiten, etwa bei der National Gallery als auch beim National Heritage Memorial Fund. Mit seiner Frau Serena, die 2019 starb, war er mehr als 50 Jahre lang verheiratet. In der jüngsten Ausgabe der Reichenliste der "Sunday Times" wird das Vermögen der Familie Rothschild auf 825 Mill. Pfund geschätzt.