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Gründer von Carlyle geben operative Führung ab

Von Stefan Paravicini, New York Börsen-Zeitung, 26.10.2017 Drei Monate nach den Buy-out-Pionieren von Kohlberg Kravis Roberts (KKR) hat auch die Beteiligungsgesellschaft Carlyle Group die Weichen für die Nachfolge der Unternehmensgründer gestellt....

Gründer von Carlyle geben operative Führung ab

Von Stefan Paravicini, New YorkDrei Monate nach den Buy-out-Pionieren von Kohlberg Kravis Roberts (KKR) hat auch die Beteiligungsgesellschaft Carlyle Group die Weichen für die Nachfolge der Unternehmensgründer gestellt. Glenn Youngkin (50) und Kewsong Lee (52) übernehmen ab dem 1. Januar als Co-CEOs die operative Führung des Private-Equity-Hauses, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Gründer David Rubenstein (68) und Bill Conway (68) ziehen sich auf die Rolle als Co-Executive Chairmen zurück. Dan D’Aniello (71), der als Dritter im Bunde Ende der achtziger Jahre mit dabei war, als im Carlyle Hotel in Manhattan Pläne geschmiedet wurden, bleibt als Chairman Emeritus im Board. Die Rolle des Chief Investment Officer teilt sich Conway ab sofort mit Pete Clare (52), der gemeinsam mit den designierten Co-Chefs in den Board aufsteigt.Mit der Übergabe der Geschäfte 30 Jahre nach der Gründung gehen Conway und Rubenstein einen Schritt weiter als Henry Kravis und George Roberts an der Spitze von KKR. Mit dem 45-jährigen Joseph Bae und dem ein Jahr jüngeren Scott Nuttall, die seit drei Monaten als Co-President und Co-Chief Operating Officer von KKR fungieren, wurde die nächste Generation zwar in Stellung gebracht (vgl. BZ vom 19. Juli). Die Cousins Kravis und Roberts, beide Jahrgang 1944, führen die 1976 zusammen mit dem mittlerweile verstorbenen Jerome Kohlberg gegründete Gesellschaft aber weiterhin als Co-CEO und Co-Chairmen.Während KKR mit Bae und Nuttall auf zwei Veteranen setzt, die über mehr als 20 Jahre Erfahrung bei der Beteiligungsgesellschaft aus New York verfügen, hat Carlyle mit Sitz in Washington einen Veteranen und ein relativ neues Gesicht an die Spitze berufen. Als sich Youngkin 1995 der Gesellschaft anschloss, war Lee für die Konkurrenz Warburg Pincus unterwegs, für die er mehr als zwei Jahrzehnte tätig war, bevor er sich 2013 Carlyle zuwandte.Seither hat Lee als Deputy Chief Investment Officer für Private Equity eng mit Conway zusammengearbeitet und beim Umbau der Abteilung Global Market Strategies Pluspunkte gesammelt. Youngkin bewährte sich über 15 Jahre im Geschäft mit Leveraged Buy-outs und übernahm danach Führungsrollen als interimistischer Finanzchef, als COO und President. Der Absolvent der Harvard Business School und Rice University fungierte wiederholt als Troubleshooter in schwächelnden Geschäftsfeldern oder nach Abgängen aus der Führungsetage. Seit dem Börsengang von Carlyle im Jahre 2012 hat Youngkin die Kommunikation mit Analysten, Investoren und mit den Medien übernommen. Blackstone bleibt ehrgeizigAuch andere Gründer aus der Buy-out-Szene sind in die Jahre gekommen, sprechen aber noch nicht vom Aufhören. Stephen Schwarzman von Blackstone ist in diesem Jahr 70 geworden und hat am Mittwoch ehrgeizige Ziele formuliert. In den nächsten fünf Jahren sollen die verwalteten Mittel der Gesellschaft auf 800 Mrd. Dollar verdoppelt werden. Carlyle verwaltet derzeit rund 170 Mrd. Dollar mit 1500 Mitarbeitern in 31 Büros auf sechs Kontinenten. 1987 waren die Gründer mit 5 Mill. Dollar gestartet. Rubenstein hält nach Angaben aus dem Februar rund 15 % der Anteile, Conway und D’Aniello jeweils 14 %. Alle drei Herren wollen sich auch in Zukunft maßgeblich an den Fonds von Carlyle beteiligen.