Bjørn Gulden (57) startet am 1. Januar als Vorstandsvorsitzender von Adidas. Der Aufsichtsrat des Sportartikelkonzerns entschied jetzt über die Nachfolge von Kasper Rorsted (60), der das Unternehmen schon am Ende dieser Woche verlassen wird. Der Konkurrent Puma hatte am vergangenen Freitag, wie berichtet, angekündigt, Gulden werde das Unternehmen nach Ablauf seines Vertrages am Ende dieses Jahres verlassen. Adidas bestätigte daraufhin Gespräche mit Gulden, die nun einen Abschluss fanden. Eine Wettbewerbsausschlussklausel, die einen nahtlosen Wechsel des Norwegers hätte verhindern können, gibt es offenbar nicht.

Der bisherige Vertriebsvorstand von Puma, Arne Freundt, übernimmt sofort den Vorsitz, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Bis Gulden das Steuer von Adidas in die Hand nimmt, leitet Finanzvorstand Harm Ohlmeyer den Konzern.

Die Unsicherheit über die Nachfolge lastete in den vergangenen Monaten zusätzlich auf dem Aktienkurs von Adidas. Am Dienstag drehte er nach der Nachricht vom Wechsel Guldens ins Plus und beendete den Xetra-Handel mit einem Tagesgewinn von 4,4%. Am Freitag war er um mehr als 21% nach oben geschossen. Womöglich mussten sich auch Leerverkäufer eindecken.

Thomas Rabe, der Aufsichtsratsvorsitzende von Adidas und Vorstandschef von Bertelsmann, hieß Gulden willkommen „zurück bei Adidas“. Von 1992 bis 1999 war er schon für das Unternehmen tätig gewesen. „In seiner Zeit als CEO von Puma belebte er die Marke neu und führte das Unternehmen zu Rekordergebnissen“, lobt Rabe. Der Aufsichtsrat sei fest davon überzeugt, dass Gulden Adidas „in eine neue Ära der Stärke leiten wird“.

Die Analysten der kanadischen Bank RBC sind der Ansicht, Gulden habe keine leichte Aufgabe, da das Umsatzwachstum von Adidas der Konkurrenz hinterherhinke und die Produktpalette Schwächen habe. Er werde es schaffen können, „aber vermutlich nicht über Nacht“.