Haas bleibt Chef
Von Heidi Rohde, Frankfurt
Telefónica Deutschland setzt auf Kontinuität an der Spitze. Markus Haas, der Anfang 2017 die Nachfolge von Thorsten Dirks angetreten hatte, erhält seine zweite Vertragsverlängerung als Chef des Mobilfunknetzbetreibers. Seine Bestellung, die sich bis Jahresende erstreckte, wurde vom Aufsichtsrat vorzeitig um weitere drei Jahre bis Ende 2025 verlängert. Bis dahin will die Tochter der spanischen Telefónica praktisch alle Haushalte in Deutschland mit ihrem 5G-Netz versorgen, ein wichtiges Etappenziel für das Unternehmen, das in den beiden vergangenen Jahren mit einem investiven Kraftakt Lücken im (4G-)Netz geschlossen und so in der Qualität zu den großen Wettbewerbern Telekom und Vodafone aufgeschlossen hat. „Markus Haas hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er O2 Telefónica mit Weitblick durch die digitale Transformation steuert und das Unternehmen nachhaltig erfolgreich weiterentwickelt“, lässt sich Peter Löscher, Aufsichtsratsvorsitzender von Telefónica Deutschland, in einer Mitteilung zitieren. Er bezeichnete den 49-jährigen Juristen als einen der „versiertesten Manager der deutschen Telekommunikationsbranche“.
Haas ist ein Urgestein des in München ansässigen Unternehmens, bei dem er bereits 1998 eingestiegen war. Er begleitete den Börsengang und war einer der Architekten des Zusammenschlusses mit dem hiesigen Wettbewerber E-Plus. Schon seit 2014 leitete er die operativen Geschäfte des Konzerns. Dabei hat der Manager vor allem in Wettbewerbs- und Regulierungsthemen stets klar Stellung bezogen. Die Zugeständnisse, die Telefónica Deutschland im Zuge der E-Plus-Übernahme an den damals kleinen Wettbewerber Drillisch machen musste, hatten wiederholt kräfte- und zeitraubende Verhandlungen zur Folge, vor allem seit United Internet Drillisch übernommen hat und deren Gründer Ralph Dommermuth dort Regie führt.
Auch die Modalitäten der Mobilfunklizenzvergabe haben dem Telefónica-Deutschland-Chef schon mehr als ein Stirnrunzeln entlockt. Haas ist ein erklärter Gegner des teuren Auktionsformats bei der Lizenzvergabe und hat wiederholt betont, das Geld sei besser in den Netzausbau investiert.
In der Pandemie kommt dem Manager zugute, dass sich das Geschäftsmodell der Telekomfirmen als äußerst robust erweist und Mittelfristpläne nicht wie in anderen Branchen schnell zur Makulatur wurden. Haas hat sich nach dem Kraftakt der Integration zweier Unternehmen für eine moderate Wachstumsstrategie entschieden. Anstelle üppiger Marketingbudgets setzt er auf einen sukzessiven Umbau des Kundenportfolios hin zu höherwertigen Verträgen und auf die Früchte der Digitalisierung. Die Rechnung ist bisher aufgegangen.