Hartmut Mehdorn 75
ge – Er war der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Als der Maschinenbauingenieur Hartmut Mehdorn 1999, fünf Jahre nach der Bahnreform, nach Berlin kam, war von der Wandlung von Bundesbahn (und Reichsbahn) zur Deutschen Bahn AG noch nicht wirklich viel zu sehen. Dem umtriebigen und durchsetzungsstarken Ex-Heidelberger-Druckmaschinen-Chef gelang es, aus dem trägen Beamtenapparat ein zumindest ansatzweise kundenorientiertes Unternehmen zu formen. Zudem korrigierte er die wenige Jahre zuvor erfolgte Fehlentscheidung, den gut positionierten Lkw-Transporteur Stinnes zu amputieren, und machte aus der bis dato rein deutschen Eisenbahn ein weltweit agierendes Logistikunternehmen. Doch obwohl der kleine, quirlige Macher die Bahn auf Gewinn trimmte, zerschellte der angestrebte Börsengang 2008 an der Finanzkrise. Nur wenige Monate später musste Mehdorn im Zuge der Datenaffäre zurücktreten.Zwei Jahre danach katapultierten die anhaltend roten Zahlen bei Air Berlin das Aufsichtsratsmitglied an den Steuerknüppel von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft. Eine Trendwende schaffte der frühere Dasa-Vorstand zwar genauso wenig wie sein Vorgänger, Firmengründer Joachim Hunold. Mit der arabischen Etihad aus dem ölreichen Emirat Abu Dhabi gelang es ihm jedoch, einen neuen Großaktionär an Bord zu holen – der in den Jahren darauf mit diversen millionenschweren Finanzspritzen quasi zur Lebensversicherung für die deutsche Airline avancierte. Als nächsten – und letzten – Kamikaze-Job übernahm der inzwischen 71-Jährige den Chefposten bei der Berliner Flughafengesellschaft mit der Dauerbaustelle BER. Auch Mehdorn ging im märkischen Treibsand unter. Inzwischen betreut der Dynamiker drei kleine Start-ups in Berlin. Am Montag feiert er seinen 75. Geburtstag.