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Hasso Plattner schaltet sich in den Berliner Bilderstreit ein

Von Stefan Paravicini, Frankfurt Börsen-Zeitung, 5.8.2015 Die Kritik am geplanten Kulturgutschutzgesetz der Bundesregierung hat zwar noch nicht das Ausmaß der theologischen Debatte zur Zeit des byzantinischen Bilderstreits erreicht. In die...

Hasso Plattner schaltet sich in den Berliner Bilderstreit ein

Von Stefan Paravicini, FrankfurtDie Kritik am geplanten Kulturgutschutzgesetz der Bundesregierung hat zwar noch nicht das Ausmaß der theologischen Debatte zur Zeit des byzantinischen Bilderstreits erreicht. In die Auseinandersetzung zwischen Künstlern und Kunsthandel auf der einen und Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) auf der anderen Seite hat sich jetzt aber auch eine streitbare Unternehmerpersönlichkeit eingeschaltet.Hasso Plattner (71), Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender des Softwarekonzerns SAP, denkt laut darüber nach, seine Kunstsammlung im kalifornischen Palo Alto zu belassen und nicht wie geplant dem Potsdamer Museum Barberini zu vermachen, sollte der Gesetzentwurf umgesetzt werden. Zuvor hatte Springer-Chef Mathias Döpfner, der auch dem Vorstand des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI angehört, das geplante Gesetz als “Kulturvertreibungsgesetz” qualifiziert.Der in der Nähe von Potsdam geborene Plattner sorgt sich um den Wert der von ihm gesammelten Werke, sollten die Ausfuhrbestimmungen für Kunst verändert werden. “Die Bedenken von Herrn Plattner bezüglich seiner Kunstsammlung in Potsdam sind vollkommen unbegründet und haben sachlich nichts mit der aktuellen Novellierung des Kulturgutschutzgesetzes zu tun”, erklärte ein Sprecher der Kulturstaatsministerin.”Hasso Plattners Befürchtungen spiegeln sich im Kreis unserer 450 Mitglieder wider”, sagt Franziska Nentwig, Geschäftsführerin des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI, der Börsen-Zeitung. Der Verein vertritt unter anderem 35 große Unternehmen mit firmeneigenen Kunstsammlungen. Sie seien im Vertrauen auf den Schutz des Eigentums entstanden. Der Gesetzesentwurf greife aber empfindlich in die Verfügungsgewalt der Unternehmen über ihr Kunsteigentum ein.Der Referentenentwurf zum Kulturgutschutz befinde sich derzeit in Abstimmung innerhalb der Bundesregierung, heißt es im Kulturstaatsministerium. “Auch der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft wird, wie andere Organisationen dieses Bereiches, in den kommenden Anhörungen Gelegenheit bekommen, sich mit seinen Stellungnahmen in den Gesetzgebungsprozess einzubringen”, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. Auch Hasso Plattner werde “selbstverständlich über die anstehenden Regelungen fachlich fundiert informiert”.