Geburtstag

Hasso Plattner bleibt auch mit 80 Jahren die "ständige Neuerfindung" in Person

SAP-Ikone Hasso Plattner feiert ihren 80. Geburtstag. Der letzte Mitgründer in offizieller Funktion gibt seinen Posten als Aufsichtsratschef im Mai ab. Als "Vordenker, Ideengeber und Manager" hat er SAP geprägt wie niemand sonst.

Hasso Plattner bleibt auch mit 80 Jahren die "ständige Neuerfindung" in Person

Hasso Plattner erfindet sich auch mit 80 noch neu

Von Heidi Rohde, Frankfurt

Im Mai wird Hasso Plattner nach über 20 Jahren seinen Posten als Aufsichtsratschef von SAP räumen und den Stab an den ehemaligen Deloitte-Chef Punit Renjen weiterreichen. Dass er mit diesem Schritt sogar bis nach seinem 80. Geburtstag, den er am 21. Januar feiert, warten würde, hatte er wohl zunächst selbst nicht gedacht. Plattner hat die von ihm mitgegründete deutsche Software-Ikone länger aktiv begleitet als jeder seiner damaligen Mitstreiter Dietmar Hopp, Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector und Klaus Tschira, mit denen er das Unternehmen 1972 an den Start brachte. Nachdem er SAP als Nachfolger von Hopp von 1997 bis 2003 als Co-CEO zusammen mit Henning Kagermann geführt hatte, bezeichnete er diesen einmal als "besonderen Glücksfall für mich", denn die aktive operative Führung, das tägliche Brot-und-Butter-Geschäft, war schon damals nicht unbedingt Plattners Leidenschaft.

Hinter jeder Innovation

Stattdessen galt der studierte Nachrichtentechniker über Jahrzehnte als technologischer Kopf des wachsenden Konzerns, als treibende Kraft hinter jedem Innovationssprung, die SAP über ein halbes Jahrhundert immer wieder entscheidend voranbrachte. "Der Wechsel vom Mainframe zum PC, die Einführung der schnellen Hana-Datenbanktechnologie, der Weg in die Cloud – an allen großen Innovationen der SAP" sei Plattner beteiligt gewesen, „als Vordenker, Ideengeber, Manager oder Aufsichtsratsvorsitzender“, so der heutige CEO Christian Klein, dessen Mentor Plattner war.

Zäsur für SAP

Für SAP ist das bevorstehende Ausscheiden des letzten verbliebenen Gründers in offizieller Funktion zweifellos eine Zäsur, wenn auch eine, die aus Aktionärssicht überfällig war. Ein dringend notwendiger Generationenwechsel auch an der Spitze des Aufsichtsrats stand bereits seit 2021 immer wieder im Raum. Allerdings ging Plattner zuletzt nicht ganz unfreiwillig in die Verlängerung. Seine eigene Vorliebe für eine Doppelspitze im Konzern nahm er oft zum Vorbild, keine hielt je besonders lange, die letzte aus Christian Klein und Jennifer Morgan bestand geradezu krisenhaft kurz. Morgan gab nach nur einem halben Jahr auf, den Kraftakt der Transformation des SAP-Portfolios in die Cloud musste Klein allein durchstehen, mit wenig begeisterten Investoren, die angesichts eines Gewinneinbruchs den Daumen senkten.

Stellung gehalten

Also hielt Plattner die Stellung, wie er es schon einmal getan hatte. Als "ständige Neuerfindung" in Person, wie Klein ihn nennt, hatte er SAP früher bereits durch eine noch schwerere Krise gesteuert. Kurz nach dem Gang an die Wall Street im Jahr 1998, bei dem Plattner selbst in New York den Aufstieg von SAP zum Global Player mit einer spektakulären Party feierte, drohte die Walldorfer Softwareschmiede um die Jahrtausendwende den Anschluss an den jungen agilen amerikanischen Wettbewerb zu verlieren. Die Geschäfte im wichtigsten Softwaremarkt der Welt brachen ein, der Aktienkurs ging gen Süden. 2002 riss Plattner das Steuer herum, indem er den Siebel-Manager und späteren CEO Bill McDermott als Amerikachef zu SAP holte.

Neben seiner unternehmerischen "Meisterleistung", die ihm einst Berater-Ikone Roland Berger bescheinigte, engagierte sich der technikbegeisterte Firmengründer früh für die Wissenschaft. Er gründete 1998 das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik und spendete unter anderem 2003 der Universitätsbibliothek Mannheim 10 Mill. Euro für. Plattner ist Träger zahlreicher Ehrendoktorwürden und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.

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