Fundraising-Flop

Hedgefonds-Tycoon Bill Ackman legt IPO auf Eis

Die Posse um das IPO von Bill Ackmans neuem Fonds Pershing Square USA findet vorerst ihr Ende. Der Hedgefonds-Tycoon muss sich nun allerdings seinen Bestandsinvestoren erklären.

Hedgefonds-Tycoon Bill Ackman legt IPO auf Eis

Hedgefonds-Tycoon Ackman legt IPO auf Eis

xaw New York

Bill Ackman hat den ganz großen Wurf geplant. Ein neues Anlageprodukt für Jedermann-Investoren sollte dem New Yorker Hedgefonds-Tycoon den Aufstieg in die oberste Finanzriege ermöglichen – mit seinem groß angekündigten Fonds Pershing Square USA wollte der streitbare Milliardär Hauptversammlungen im Stile von Berkshire Hathaway halten und somit in einem Atemzug mit Börsenlegende Warren Buffett genannt werden. Der Aufstieg des neuen Investmentvehikels in den S&P 500 war nach Ackmans Auffassung schon vor dem für diesen Sommer angekündigten Börsengang nur eine Frage der Zeit.

Doch das Ambitionsprojekt ist für den 58-Jährigen zum bizarren Flop geworden. Zuerst musste er seine hochfliegenden Fundraising-Ziele eindampfen: Zeigte sich der Shareholder-Aktivist mit Verweis auf seine große Bekanntheit in Investmentzirkeln – die er nicht zuletzt umstrittenen Social-Media-Aktivitäten zu verdanken hat – zunächst selbstbewusst, bei dem Initial Public Offering von Pershing Square USA rund 25 Mrd. Dollar einsammeln zu können, wurde er zuletzt bereits erheblich kleinlauter. Auf lediglich 2 Mrd. Dollar lautete die neue Vorgabe.

Investoren verschreckt

Zuvor war mit der vom als öffentlichkeitsscheu geltenden Value-Investoren Seth Klarman geführten Baupost Group ein mit hohen Cash-Beständen ausgestatteter Investor abgesprungen – offenbar aus Verdruss darüber, dass Ackman eine vorläufige Baupost-Zusage für eine Beteiligung am Deal öffentlich gemacht hatte. Die Episode bedeutete für den New Yorker Hedgefonds-Gründer einen peinlichen Patzer inmitten eines größeren Dramas. Denn Ackman soll davon ausgegangen sein, dass ein Brief an die Eigner seines bestehenden Hedgefonds Pershing Square, in dem er die Namen von Investoren wie Baupost aufführte, unter Verschluss bleiben würde. Doch seine Management-Kollegen hielten die enthaltenen Informationen für offenlegungspflichtig und teilten das Schreiben in bei der Börsenaufsicht SEC eingereichten, öffentlich einsehbaren Dokumenten.

Am Mittwoch folgte dann das nächste Ausrufezeichen in der Posse: Ackman legt Listing-Pläne für Pershing Square USA vorerst auf Eis und will die Struktur des geschlossenen Fonds grundsätzlich überdenken. Er wolle Sorgen von Investoren adressieren, die das IPO zu einem kolportierten Ausgabepreis von 50 Dollar pro Aktie für überteuert hielten und darauf spekulierten, nach Abschluss des Deals im Sekundärmarkt zu einem deutlichen Bewertungsabschlag einsteigen zu können.

Beteiligung zu hoher Bewertung verkauft

Nun sehen sich allerdings Geldgeber von Pershing Square Capital Management, dem Investmentmanager hinter dem geplanten neuen US-Vehikel, vor den Kopf gestoßen. Erst im Juni hatte Ackman ein Zehntel seiner Hedgefonds-Gesellschaft für 1,05 Mrd. Dollar an eine Investorengruppe um die brasilianische Bank BTG Pactual verkauft. Analysten verwiesen bereits damals darauf, dass die Pershing-Square-Bewertung von über 10 Mrd. Dollar angesichts der Assets under Management von bisher rund 20 Mrd. Dollar erstaunlich sei – und selbst unter Einbezug der zusätzlichen 25 Mrd. Dollar, die das IPO von Pershing Square USA ursprünglich einbringen sollte, im Branchenvergleich noch äußerst hoch ausfalle.

Investitionen in Alphabet und Chipotle

Doch Ackman hatte einen Plan vorgelegt, den Net Asset Value über die Zeit deutlich zu steigern. Pershing Square USA sollte demnach einen wichtigen Beitrag liefern und eine kongruente Strategie zum Flaggschifffonds des Milliardärs verfolgen, der in Aktien wie Alphabet oder Chipotle Mexican Grill investiert und sich gelegentlich über Makro-Hedges absichert. Starke Renditen sollten die Möglichkeit bringen, weitere Investoren für neue Produkte anzuziehen und hohe Gebühreneinnahmen zu untermauern.

Nachdem das IPO des neuen Fonds nun auf Eis liegt, muss Ackman seinen Geldgebern um BTG Pactual erklären, was sie mit einer Minderheitsbeteiligung an einem illiquiden Investmentmanager anfangen sollen. Immerhin: Um Worte ist der 58-Jährige, der eine erfolgreiche Kampagne gegen Antisemitismus an US-Colleges vorantrieb und auf Social Media regelmäßig mit kontroversen politischen Einlassungen auffällt, selten verlegen.